Dein Herz an Gottes Ohr
[145] Armut und Reichtum
„Du sagst uns oftmals, daß wir leer werden müssen von uns selbst, klein werden, absteigen müssen, um beten zu können, Meister.“
Wie die Jünger so zu ihm sprechen, nickt er zustimmend. „Nun aber hat Jesus selbst doch gesagt“, wenden die Jünger ein, „daß dem, der hat, gegeben werde, dem aber, der nichts hat, genommen werde, was er hat (vgl. Mt 13,12). Wie sollen wir das verstehen?“ Der Meister antwortet: „Ja, wir sollen haben. Aber was kann ich haben vor Gott? Nichts anderes ist uns Reichtum und Kraft als sein Kreuz. Wer sein Kreuz hat, wer seine gekreuzigte Liebe hat, der hat alles – und er ist ganz arm. Und wer nichts hat, aber in seiner Armut und Schuld das Kreuz erkennt und umarmt, der hat in diesem Nichts doch alles. Im Kreuz sind die Armen selig (vgl. Mt 5,3) und wird dem gegeben, der hat.“