Dein Herz an Gottes Ohr

[159] Sei uns willkommen, Herre Christ!

Beten heißt aus sich herausgehen, hin zum Herrn. Beten heißt aber auch, den Herrn in sich einlassen, mitten hinein in unser Leben. Beten heißt, mit dem Herzen sagen: „Sei uns willkommen, Herre Christ!“

Sei uns willkommen im wehrlosen Lächeln des Kindes. Sei uns willkommen in der aufrüttelnden Botschaft, die Umkehr fordert. Sei uns willkommen im Ruf, der Nachfolge heischt. Sei uns willkommen in dem Trost, der uns Vergebung und neues Leben zusagt. Sei uns willkommen in den Forderungen, die uns bange machen, wenn nicht du selbst uns sie erfüllen hilfst. Sei uns willkommen mit deinem durchbohrenden Blick und deiner uns das Letzte abfordernden Frage. Sei uns willkommen mit dem Haupt voll Blut und Wunden. Sei uns willkommen im Schrei deiner Gottverlassenheit. Sei uns willkommen auf dem Weg unserer Traurigkeit, auf dem du als Fremder dich in unsere Mitte mischst. Sei uns willkommen, wenn du durch die verschlossenen Türen unserer Angst eintrittst, um bei uns Wohnung zu nehmen. Sei uns willkommen in der herben und fremden Stimme deiner Boten, auch wenn sie uns Unbequemes sagen. Sei uns willkommen in den Geringsten und Verachtetsten, in den Andersdenkenden und Fremden, die wir uns lieber vom Leibe [160] hielten. Sei uns willkommen in den leisen Zeichen des Vergehens, die uns von deiner Wiederkunft sprechen wollen. Sei uns willkommen in den Stunden unserer Einsamkeit, in denen du uns zur Gemeinschaft mit der deinen einlädst. Sei uns willkommen in unserer letzten Stunde.