Begrüßung und Einführung in die Systematik der Tagung

Liebe Teilnehmerinnen und Teilnehmer unserer Tagung,

sehr gerne begrüße ich sie auch seitens des Klaus Hemmerle Werkes e. V. zu unserer gemeinsamen Tagung mit und in der Bischöflichen Akademie des Bistums Aachen. Ich freue mich, dass diese gemeinsame Tagung zwischen Bischöflicher Akademie und unserem Hemmerle Werk möglich geworden ist. Die Tagung soll ein Geburtstagsgeschenk werden: Sie erinnert uns an den 90. Geburtstag, den Klaus Hemmerle am 3. April 2019 hätte feiern können, wenn er nicht mit nur 64 Jahren am 23. Januar 1994 (vor 25 Jahren) verstorben wäre.

Ein Geburtstagsgeschenk soll neugierig machen und will ausgepackt werden. Christiane Bongartz hat gerade schon mit dem „Auspacken“ begonnen. In ihrer Begrüßung und der Eröffnung hat sie einen ersten wegweisenden und guten Akzent gesetzt. Sie hat mit uns als neue Akademieleiterin in Aachen zurückgeblickt auf einen Text des neuen Akademieleiters Klaus Hemmerle, der im Jahr 1956 in Freiburg gesprochen hat. Aber Frau Dr. Bongartz hat nicht nur zurückgeblickt auf diesen Text, sondern uns mitgenommen in die Zukunft der Akademiearbeit: Was sagt ein alter Text von Klaus Hemmerle der neuen Akademieleiterin in Aachen heute – war ihr Thema.

Die Akademie war für Klaus Hemmerle ein besonderer Ort von Kirche. So schreibt er im Text „Der Ort der Akademie in der Kirche“: „Die Akademie sucht den unmittelbaren Kontakt mit der Problematik des sozialen, wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Lebens heute.“ Es ist also die Aufgabe der Akademie, sich im Gespräch der Christen einerseits um die klare Erkenntnis der gemeinsamen Situation zu bemühen und so andererseits den Weg zu einem glaubens- und zeitgerechten Handeln anzubahnen. Hemmerle ging es dabei besonders um die Freiheit der Glaubenden. Die „freie Meinungsbildung“ soll in der Akademie Gestalt gewinnen. Darin sah Hemmerle einen wichtigen Beitrag zur „öffentlichen Meinung in der Kirche“. Diese „öffentliche Meinung in der Kirche“ ist deutlich mehr als das, was das kirchliche Amt in der Kirche allein zu sagen hätte. Ich finde, dass diese Einsicht von damals nichts an Aktualität verloren hat und wegweisend für heute sein kann. Akademiearbeit soll und will allen Akademieteilnehmerinnen und Akademieteilnehmern, Christinnen und Christen in ihrer „freien Meinungsbildung“ Halt und Mut geben für ihr „Stehen in der Welt“.

Halt und Mut brauchen wir auch heute, um als die Kirche aller Christinnen und Christen zu einem „glaubens- und zeitgerechten Handeln“ zu finden. Das Thema unserer Tagung ist darum nicht rückwärtsgewandt, sondern weist nach vorne in Richtung Zukunft. Das Stichwort „Zukunft“ spielt in der Theologie Klaus Hemmerles eine wichtige Rolle. Von der Zukunft her bahnt sich Gottes schöpferischer und erneuernder Geist an. Zukunft lässt sich aber nur gestalten mit der kommenden Generation und damit mit der Jugend. Aktuell erleben wir das beim Ringen um die Zukunft und den Fokus auf die Jugend im jüngst veröffentlichten nachsynodalen Schreiben zur Jugendsynode „Christus vivit“. Auch Klaus Hemmerle interessierte sich als Bischof und Theologe für die Jugend und für das, was er in ihr sehen konnte: Zukunft. Deshalb lautet der Titel unserer Tagung „Jugend hat Zukunft. Ein Geburtstagsgeschenk an Klaus Hemmerle“.

Und was dieser Titel bedeutet, das wollen wir einfangen durch die Systematik und den Ablauf dieser Tagung. Es werden vier Tandems stattfinden, bestehend je aus einer jüngeren Theologin / einem jüngeren Theologen und einer Theologin bzw. einem Theologen mit einem Hemmerle-geschulten-Blick, die oder der mit aufs Rad steigt:

Simon Hesselmann –Prof. Dr. Bernd Trocholepczy
Dr. Christian Schröder – Dr. Martin Pott
Mirjam Gödeke – Dr. Hadwig Müller
Jakob Ohm – Dr. Wilfried Hagemann

Dabei haben sich die Tandems jeweils einen Hemmerle-Text vorgenommen, mit dem sie versuchen werden, uns ihre Impulse von Hemmerle für heute mitzuteilen, sodass wir alle schauen können, wohin uns das Tandem bringt, und ob wir Lust haben, aufzusteigen.

Ziel der Tagung ist die Zukunft – und die Frage, ob Hemmerles Denken der Jugend, den jungen Theologinnen und Theologen etwas sagt. Und: was uns allen das sagt.

Ein Geburtstagsgeschenk soll neugierig machen und will ausgepackt werden. Ich bin gespannt und auch Sie dürfen gespannt sein!