An die Teilnehmer der Romfahrt [...] 1986, Januar 1987
Klaus Hemmerle
Bischof von Aachen
An die Teilnehmer der Romfahrt
vom 28. September bis 4. Oktober 1986
Liebe „Mitpilger“!
Wir hatten uns in Rom vorgenommen: Diese gemeinsame Erfahrung darf nicht folgenlos bleiben, sie ist mehr als ein punktuelles Erlebnis. Was aber seither für Sie wie für mich „gelaufen“ ist, droht die Tage in Rom doch wiederum in die Schatztruhe der Erinnerungen und guten Vorsätze zu verbannen. Um den Deckel dieser Truhe nicht unweigerlich ins Schloß fallen zu lassen, schreibe ich Ihnen diesen Brief. Er will nicht den „Geist von Rom“ beschwören, nicht neue Programme inszenieren, wohl aber an Nachdenklichkeit und Gespräch anknüpfen, die uns damals geschenkt wurden und die weiterwirken können in das Tun des einzelnen, an je seinen Platz und in das Viele, das wir zu meiner Freude miteinander zu tun haben.
Es handelt sich nicht um eine gediegene und umfassende Auswertung und allgemeingültige Reflexion des in Rom Erfahrenen, sondern um einen recht persönlichen Beitrag und die stichworthafte Mitteilung dessen, was mir besonders im Gedächtnis blieb.
Ich möchte vorab jedoch Ihnen allen herzlich dafür danken, daß Sie so brüderlich und wach diese Tage mit den anderen gelebt und es so ermöglicht haben, daß nicht nur ein unkompliziertes Miteinander, sondern das wuchs, was ich eine gemeinsame Erfahrung nennen darf.
Eine recht äußerliche, aber unnötiges Nachdenken ersparende Bemerkung: Ich gliedere das Folgende in drei Blöcke (mir besonders wichtige Erfahrungen und Begegnungen darin enthaltene über das Punktuelle hinausreichende Erkenntnisse – Impulse, die ich gerne in die Arbeit im Bistum einbrächte), und wenn alle drei Blöcke fünf Unterabschnitte haben, so wäre es müßig, diese jeweils in Parallele zueinander zu setzen; das habe ich selber nicht getan, es steht keine systematische Attitüde hinter dieser Gliederung.1