Das Wort für uns

[34] Ostern: Wir haben seine Herrlichkeit gesehen

Die Auferstehung Jesu ist von Grund auf etwas anderes als die Totenerweckungen des Alten Testamentes oder auch jene, die Jesus gewirkt hat, etwa an Lazarus. Zwar erweist sich auch an diesen Gottes Macht über den Tod; aber das Leben, das in ihnen geschenkt wird, ist die Fortsetzung des früheren Lebens, die Rückkehr ins Bisherige, Gewohnte. Jesus aber setzt an Ostern nicht sein Leben vor der Kreuzigung fort, nur mit anderen Mitteln und zu anderen Bedingungen. Was an Ostern ihm und uns geschenkt wird, ist neues Leben.

Daran müssen sich auch alle Deutungen von Auferstehung messen lassen. Es griffe zu kurz, wollte man nur die Linie, die im Tod Jesu abbrach, nach drei Tagen weiterlaufen sehen ins Endlose hinein. Es griffe aber auch zu kurz, Auf- [35]erstehung zu spiritualisieren, sie als bloßes Symbol dafür zu nehmen, daß das Ewige, Edle, Hohe im Menschen durch den Tod nicht zerstört werden könne. Und nochmals griffe es zu kurz, Auferstehung nur daraufhin festzulegen, daß die Sache Jesu, das, was er gemeint und gebracht hat, durch uns in Raum und Zeit weitergehe.