Kirche und Wirtschaft

[5] Das Feld

Denn Wirtschaft kann es nur geben, weil der Mensch Leib und Geist ist, weil er in den Leib hinein gebannter und sich allein im Leib realisierender Geist ist. Ohne Geist, ohne Planen käme Wirtschaft nicht in Gang. Ohne seine Leibhaftigkeit würde nicht Wirtschaft aus seinem Planen entstehen. Der Mensch ist Wesen aus Leib und Geist.

Er ist er selbst, dieser einzelne, der sich immer wieder auf sich zurückbeziehen muß, weil er für sich verantwortlich, weil er an sich interessiert ist. Aber in diesem Interesse an sich ist er zugleich über sich hinaus verwiesen auf andere. Und er kann dieses Verwiesensein auf andere nur so realisieren, daß er das Interesse der anderen als sein eigenes Interesse begreift. Er ist einzelner und Gemeinschaft. Wirtschaft entsteht nicht dadurch, daß ich dem anderen einfach etwas wegnehme. Ich muß es ihm so nehmen, daß er bereit ist, sich von mir dafür etwas geben zu lassen. Im gegenseitigen Austausch müssen meine und deine Interessen so miteinander in Einklang kommen, daß das Ganze gefördert wird und jeder sein Interesse deckt.

Leib und Geist, einzelner und Gemeinschaft gehören zusammen. Und ein weiteres kommt hinzu: Der Mensch ist Person und Welt. Er ist nicht monadenhaft in sich selbst verschlossen, nicht mit einem Leib bloß ausgestattet, um aus ihm Morsezeichen und Kontakte zu anderen auszusenden. Er ist hineingestellt in die Welt der Güter und Sachen, welche über seine eigene und des anderen Personalität und Leibhaftigkeit hinausreicht. Er ist nicht nur Sein, sondern Sein und Haben. Und das Haben hat mit dem Sein zu tun, die Welt hat mit dem zu tun, wie er lebt und was er ist. Nur deswegen gibt es Wirtschaft.

Diese Verknotung von Leib und Geist, einzelnem und Gemeinschaft, Sache und Person, Sein und Haben umschreibt im Grunde alle innerweltlichen Daseinsbereiche des Menschseins, und gerade im Vollzug von Wirtschaft zeigt sich ihr unmittelbarer Zusammenhang.