Und das Wort ist Kind geworden
[72] Viermal Friede
Vierfach ist der Friede, den die Engel der Weihnacht verkünden.
Friede, der in Jesus Christus, in seiner Geburt ein für allemal angebrochen ist und der nie mehr zerstört werden kann. Himmel und Erde sind versöhnt, zwischen Gott und Menschen ist die Brücke geschlagen, und diese Brücke ist tragfähig genug, daß auch Menschen auf ihr zueinander finden können.
Friede, der Verheißung und Anfang eines endgültigen, letzten Friedens ist und der seine Vollendung erst erreichen wird, wenn diese Geschichte mit ihrem immer neuen Kampf des menschlichen Herzens gegen das Böse und den Unglauben zu Ende geht.
Friede als Kraft und Licht, um dem Frieden der Welt zu dienen. Wir dürfen nicht unsere Friedenssehnsucht auf die Ewigkeit vertagen. Der Friede Christi, der kommt, der Friede Christi, der schon gekommen ist, er läßt uns keine Ruhe, bis wir nicht so radikal wie möglich auch die innergeschichtlichen Verhältnisse auf ihn hin umgestaltet, auf ihn hin orientiert haben.
[73] Friede schließlich als der Lebensrhythmus und die Lebensart der Christen, die – glaubend an den in Jesus gekommenen Frieden, hoffend auf den Frieden, der in der Geschichte immer mehr Gestalt werden will – ihre gegenseitigen Beziehungen unter das Maß Jesu Christi und seines Friedens stellen. Frieden miteinander leben, um Ferment des Friedens in der Welt zu sein. „Abrüstung der Herzen“ wagen, damit Wille und Kraft zum Frieden bei allen wachsen: das ist der dringendste Friedensdienst der Christen und der Kirche.1
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Weihnachtbrief an die Priester, Diakone und Laien im pastoralen Dienst, 1981. ↩︎