Macht und Ohnmacht des Wortes

[81] Vorbemerkung:

Nachfolgender Text gibt die Bandnachschrift der in freier Rede gehaltenen Vorträge wieder. Den Charakter des unmittelbar gesprochenen Wortes hat die redaktionelle Bearbeitung nicht eliminiert.

Macht und Ohnmacht des Wortes – das ist nicht nur ein Thema, sondern es ist eine Situationsbeschreibung für den, der zu reden anfängt. So ist es doch jedesmal: Wenn man zu sprechen beginnt, fragt man sich: Wie wird es ankommen? Man ist sich seines Wortes gerade dann nicht sicher, wenn man sich seines Wortes sicher wähnt, denn dieses Wort hat ja ein Geschick, das sich nicht einfach manipulieren und machen läßt; wenn es sich machen und manipulieren ließe, dann wäre es gar nicht im Ernst Geschick des Wortes. Es wäre vielmehr eine Maschinerie, die irgend etwas bei einem anderen äußerlich anrichten würde; aber das Wort selbst geht ja auf ein freies Mitgehen und eine freie Zustimmung; und genau die läßt sich nicht machen.

Ja, wie ist es einem zumute, wenn man zu reden anfängt? Lassen Sie mich diese Situation zunächst einmal auf ihre strukturalen Momente hin analysieren, um dabei in einem ersten Gang, in einer ersten Arbeitseinheit, das Wort in seiner Macht und Ohnmacht deutlich werden zu lassen. Ich möchte sie – und damit ist auch der theologische Hintergrund schon angedeutet – indessen vom Ende her schon überschreiben dürfen: „Wort als Entäußerung“, um in einer zweiten Arbeitseinheit dann zu sprechen über die Frage, wie Gott in der Macht und Ohnmacht des Wortes selber mächtig und ohnmächtig ist, und möchte diese zweite Arbeitseinheit überschreiben: „Wort als Verherrlichung“.