Dein Herz an Gottes Ohr
[9] Nur für Beter?
„Zugang nur für Beter“ liest man mitunter vor Seitenkapellen oder stillen Bezirken innerhalb viel besichtigter Kirchen.
Steht dieses Wort heimlich auch über den Seiten dieses Buches? Beim einen oder anderen Stück mag es so scheinen. Aber auch hier ist – wie beim Ganzen – das Entgegengesetzte im Blick: „Zugang für Nichtbeter“.
Zugang freilich, um beten zu lernen. Und da ist es nützlich, von verschiedenen Seiten her anzusetzen. Und manchmal – keineswegs immer – gelingt der Einstieg eben besser als vom Rand von der Mitte her – wie jener Gelähmte anschaulich macht, den seine Freunde vom Haus des Daches, in dem Jesus lehrte, auf einer Bahre direkt vor seine Füße niederließen.
Zugang für Nichtbeter – gewiß und zuerst. Aber auch der Beter muß immer neu den Zugang finden zu dem, was er „kann“, damit sein Beten nicht, allzu gekonnt und selbstverständlich geworden, sich verbraucht.
Spricht das aber nicht gegen ein Buch, das Zugänge zum Beten „anbietet“? In der Tat, diese Frage hat ihr Recht. Aber das Buch und seine Bruchstücke sind nicht aus dem Betenkönnen erwachsen, sondern einfach aus dem Mitgehen mit Menschen, die [10] als Beter oder Nichtbeter aufbrachen ins Abenteuer des Gebetes. Zeichen und Notizen von Wegen sind da gesammelt, auf die der Schreiber „mitgenommen“ wurde, als er lernend die Lehre des Betens von Mitbetern erbat oder als er von anderen ums Geleit beim Beten und ins Beten gebeten wurde. Es ist kein System und keine Summe aus diesen Notizen erwachsen, sondern eine Landkarte mit vielen weißen Flecken. Hoffentlich lädt sie ein zum Gehen und ermutigt, selber Wege zu finden und sich auf solchen Wegen von Dem finden zu lassen, der in uns, für uns und mit uns betet.