Der Religionsunterricht als Vermittlungsgeschehen
Warum ist die Korrelation gerade in unserer Zeit als Prinzip zur Sprache gekommen*
Nun aber die Frage: Warum hat es gerade heute die ausdrückliche Korrelationsdidaktik geben müssen, warum ist [das Korrelationsprinzip] gerade heute ans Licht gekommen? – Die Korreliertheit von Glaubenserfahrung und Lebenserfahrung ist nicht mehr selbstverständlich gegeben.
Wir lebten in einer Welt, in der die zentralen Lebensvollzüge wie von selber eingebunden waren auch in religiöse Vollzüge. Sie erschöpften sich nicht darin, aber sie hatten darin ihren konkreten Lebensraum. Aber all diese Selbstverständlichkeiten sind nicht mehr da. Das, was eigentlich die Erfahrung ist, auf die sich jeweils das Evangelium bezieht, das ist nicht mehr auf der Hand liegend. Und wir können nicht mehr in einem Atemzug die beiden korrelierenden Punkte – Lebenserfahrung und Glaubenserfahrung – selber erklären, sondern diese beiden Bezugspunkte klaffen auseinander.
Die Korrelation ist herzustellen – sie ist unselbstverständlich. Sie muß mühsam expliziert werden. Daß im Glauben eine Antwort und daß in der Erfahrung eine Frage, daß im Glauben eine Frage und in der Erfahrung eine Antwort drinnensteckt, dies festzustellen, ist mühsam, und weil es nicht mehr selbstverständlich ist, braucht es auch eine methodische Ausarbeitung, wie dies denn eigentlich gehen könne.