Botschaft: Kirchenbau

Botschaft: Kirchenbau

[7] Unter den vielen Dialogen, die zu führen sind, ist der zwischen Kirche und Künstlern einer der wichtigsten und interessantesten. Einerseits sind Künstler besonders ausgesetzte Menschen – sowohl in ihrer Sensibilität für die Zeit, für das, was sich ändert, für das, was auf uns zukommt, wie für den Glauben, so daß sie in diesem Aushalten existentieller Spannung einer besonderen Nähe bedürfen. Andererseits soll die Kirche ein Seismograph für die Zeichen Gottes in der Zeit sein, soll sie inkarnatorisch wirken; deshalb braucht sie weniges so unmittelbar wie den lebendigen Kontakt mit jenen, die als Künstler gewissermaßen die Sensibilität der Menschheit für das sind, was sich in der Geschichte ereignet und vorbereitet.

Wenn ich nun zum Thema „Kirchenbau“ sprechen soll, dann möchte ich es wie folgt anlegen: ich werde zu Ihrem Bedauern vielleicht zunächst wenig ins einzelne gehen. Ich möchte aber einige Prinzipien mit Ihnen bedenken, ausgehend von einer Spannung, die sich meiner Überzeugung nach theologisch so einfach und eindeutig überhaupt nicht lösen läßt. Erst im Nachdenken auf diesen Vortrag hin hat sich mir eine theologische „Schneise“ eröffnet, wie dieses Problem sich von innen her angehen läßt. Aus den theologischen Überlegungen möchte ich dann konkrete Anregungen für den Kirchenbau ableiten. Die Spannung, von der ich ausgehe, läßt sich in eine Frage kleiden, die zunächst modisch klingt, es aber bei tieferem Hineinsehen in die Fundamente der Theologie nicht ist. Ist der Kirchenbau, christlich verstanden, das Ende oder die Vollendung der Sakralität? Was meine ich damit?