Böse, das

Das Böse in der Welt

Die innere Abhängigkeit des B. vom Guten schließt eine „dualistische“ Deutung der →Welt (→Dualismus, →Manichäismus), eine Gleichursprünglichkeit von Gut und Bös als zwei seienden oder doch im Seienden sich konstitutiv auswirkenden Prinzipien aus. „Das Böse“ ist kein selbstmächtiges Etwas, kein selbst Seiendes, sondern je nur im seienden, also grundsätzlich guten Willen. Da es aus dem Innen des Willens, aus seinem Selberwollen kommt, ist es nicht eine überindividuelle Macht, sondern hat seinen Ort im einzelnen Willen selbst. Da es aber, aus der Natur des Willens, der sich stets aufs Ganze bezieht, dieses Ganze vom bösen Wollenden her verstimmt, hat es eine Strahlungsmacht, welche die Welt selbst zu „verstimmen“ und andere Willen verführerisch zu bestimmen vermag. Aus dieser verstimmend-versuchenden Weltmacht und der Übereinstimmung mehrerer Willen in ihrem bösen Wollen erhält das B. jedoch eine sekundäre, wenn auch nur scheinbare, so doch wirksame „Selbständigkeit“.