Wegmarken der Einheit
Das Innerste und das Äußerste
Es bleibt eine einzige, aber zugleich die tiefste Frage: Warum ist gerade die Einheit das Schlüsselwort der Geschichte Gottes mit den Menschen? Warum möchte Gott nicht nur die Einheit eines jeden einzelnen mit ihm, sondern auch die Einheit aller miteinander?
Die Antwort ist er selbst, ist das innerste Geheimnis Gottes selbst: Er ist der eine Gott in drei Personen. Die Gemeinschaft von Vater und Sohn im Heiligen Geist und nicht ein einsames absolutes Ich ist das Gottesbild der Offenbarung. Gottes innerstes Geheimnis ist Einheit, Einheit der gegenseitigen Hingabe und Liebe von Vater und Sohn im Geist. Wenn Gott als sich verschenkende Liebe Einheit und als Einheit sich verschenkende Liebe ist, dann liegt es in der Logik [27] dieser Einheit und dieser Liebe, daß sein Plan mit der Schöpfung, mit der Menschheit sich in allem erfüllt, worum Jesus im Hohenpriesterlichen Gebet den Vater bittet: „Alle sollen eins sein: Wie du, Vater, in mir bist und ich in dir bin, sollen auch sie in uns sein, damit die Welt glaubt, daß du mich gesandt hast. Und ich habe ihnen die Herrlichkeit gegeben, die du mir gegeben hast; denn sie sollen eins sein, wie wir eins sind, ich in ihnen und du in mir. So sollen sie vollendet sein in der Einheit, damit die Welt erkennt, daß du mich gesandt hast und die Meinen ebenso geliebt hast wie mich“ (Joh 17,21–23).
Eine letzte Bemerkung: Wie können wir uns auf den Weg zu dieser Einheit begeben? Sicher nur, indem wir den Weg Gottes selber mitgehen. Den Weg, den Jesus uns durch sein Leben und durch seine Botschaft vorgezeichnet hat: Nachfolge, Entscheidung für ihn – Leben aus seinem Wort – dienende Hingabe, gegenseitige Liebe bis zum äußersten – Übernahme des Kreuzesgehorsams und Kreuzesleidens Jesu – Leben mit dem auferstandenen Herrn in unserer Mitte. Wir finden auf dem Weg Gottes zur Einheit aller genau jene Stationen, die sich von selbst in der Geschichte der Spiritualität des Fokolar ergeben haben. Wir finden einen Weg, wie wir die Spiritualität Gottes, des Gottes leben dürfen, der sich aufgemacht hat zu uns, damit alle eins seien.