Unser Lebensraum – der dreifaltige Gott

Das Leben wird anders

Was hat sich durch diese Gotteserfahrung in mir getan? Was hat sich in meinem Leben verändert? Ich habe eine andere Art von Ich-Sagen gelernt. Ich denke, in der Weise wie ich „Ich“ sage, zeigt sich, was insgeheim mein ganzes Leben prägt: Sage ich das unsicher, selbstbewußt, selbstherrlich, selbstbezogen?

Chiara Lubich hatte etwas erfahren, was sie sagen ließ: „Gott liebt mich unendlich.“ In diesem Satz ist auch vom Ich die Rede, [21] aber er fängt nicht mit „Ich“ an. Es heißt nicht einmal: „Ich bin diejenige, die von Gott geliebt ist“, sondern: „Gott liebt mich unendlich“. Das ist wie ein Strom, der auf mich zukommt, und in dem dieses Ich mir erst zufließt. Von Anfang an bin ich der dankend Empfangende, der auf den Ruf, der an mich ergeht, Hinhorchende. Gott liebt mich unendlich. Bei Kindern ist das ja auch so. Ihr erstes Wort heißt nicht Ich, sondern Mama und Papa. Erst durch die Liebe der Eltern lernen sie später, „Ich“ zu sagen.