Zur Entwicklung der nachkonziliaren Räte in der Bundesrepublik
Das starke Gewicht akademischer Berufe in den Räten
Bei Wahlen zu Räten werden vielerorts akademische Berufe, die zugleich eine starke soziale Verklammerung mit den Bedürfnissen aller aufweisen, von den Wählern bevorzugt. Vertreter der Arbeiter und insgesamt der nichtakademischen Berufe, auch Frauen und Jugendliche, finden noch schwer das allgemeine Vertrauen in ihre Zuständigkeit für Fragen gemeindlichen und übergemeindlichen kirchlichen Lebens. So führen die Räte zwar erfreulicherweise zu einem Vorstoß in Schichten und Personenkreise, die bislang noch nicht so stark auf institutionelle Weise am Leben der Gemeinden und Diözesen aktiven Anteil nahmen. Zugleich besteht aber die Gefahr, daß die Repräsentation aller Schichten und Gruppen und die Verklammerung der Arbeit mit den Bedürfnissen aller in etwa leidet. Hierbei können ebenso leicht die Probleme der Außenstehenden, der kirchlichen Randsiedler, wie der Beitrag jener übersehen werden, die im unauffälligen Alltag das gemeindliche und kirchliche Leben durch ihre schlichten Dienste mittragen.