Der Religionsunterricht als Vermittlungsgeschehen
Der Religionsunterricht als Vermittlungsgeschehen
[369] Meine lieben Damen und Herren,
[was Schulerfahrung betrifft, haben Sie in mir einen „transzendental inkompetenten“ Menschen vor sich, der indessen die Unbefangenheit des Nichtwissens mitbringt und der, über diese Unbefangenheit des Nichtwissens nachdenkend, vielleicht doch wagen darf, Ihnen das eine oder andere zu sagen.] Sie können sich denken, daß ich mir nicht etwa einzubilden wage, daß ich methodisch Bedeutendes zu der Frage der Korrelation auszuführen habe. Das Korrelationsprinzip bedeutet mir auch mehr als eine bloße methodische Angelegenheit, wobei dieses „mehr als“ nicht heißt, daß Methodik von mir kleingeschrieben wird. Ich betrachte das, was ich zu sagen habe, auch nicht als ein kirchenamtliches oder supratheologisches „Das muß es bringen“, sondern verstehe es als ein Ernstnehmen Ihrer Situation, Ihres Dienstes.
Ich habe immer und immer wieder, wenn ich [...] hörte: „Ach, dieser Religionsunterricht heute“, Ihre Partei ergriffen – nicht aus Höflichkeit, sondern aus Erfahrung und Überzeugung. Ich weiß wenige oder niemand, dem es in der Vermittlung des Glaubens und der Kirchlichkeit so an den Leib [...] und an die Substanz geht wie Ihnen. Ich weiß, wie hart und wie schwierig das ist, hier manchmal [370] über [...] eigene Anfragen, die man in sich trägt, hinweg oder in ihnen redlich und trotzdem loyal das zu vermitteln, was vom Religionslehrer erwartet wird. Ich weiß, wie schwierig es ist, sich, wenn alle bloß methodischen Konzepte versagen, in einem existentiellen Einlassen hineinzutasten in die Situation der Schüler, um in ihnen das jetzt Fällige und Mögliche zu erreichen. Ich weiß, wie schwierig das ist, von ganz vielen und unterschiedlichen Erwartungen, etwa der [Schule], der Schüler, der Gemeinden, besetzt zu sein und dann einen anderen Weg gehen zu müssen. Ich möchte Ihnen ganz einfach meine sympathetische, meine sympathische Solidarität zum Ausdruck bringen. Und ich möchte mit Ihnen in einer Aporie aushalten, die auch die meine ist.
Ich möchte in einem ersten Punkt Ihnen das sagen, was ich in meinem religionspädagogischen Laienverstand vom Korrelationsprinzip begriffen habe. Wenn ich dies getan habe, werde ich mit Ihnen darüber nachdenken, was denn das Korrelationsprinzip heute in Krise und Frage bringt. [Dann werde ich] eine Art Prospektive versuchen, wie ich vermute, daß es weitergehen wird mit jener Grundsituation, auf die sich das Korrelationsprinzip bislang bezog und was sich da verändern wird. Und dann will ich einige tastende Versuche vornehmen, welches denn die Konsequenzen aus dem Ganzen sein können. [Insgesamt sind es sieben Punkte, die ich Ihnen vortragen will.]