Was bewegt die Fokolarbewegung?

Die Fokolarbewegung ist eine „biblische“Bewegung*

  1. Die Fokolarbewegung ist eine „biblische“ Bewegung. Für viele, die mit ihr in Berührung kommen, ist dies schier das erste, was auffällt: Es geht darum das Wort Gottes in das alltägliche Leben zu übersetzen, sich über die Erfahrungen mit dem Wort Gottes auszutauschen, im Leben aus dem Wort selber ein lebendiges Wort für die anderen zu werden. Das Evangelium soll ablesbar sein an denen, die das Wort zum Ruf und Inhalt ihres Lebens werden lassen. Dabei soll das Wort nicht verschwiegen, aber es soll zuerst in Leben übersetzt werden, ehe es „gesagt“ wird. Weit über die Grenzen der Fokolarbewegung als einer solchen hinaus strahlt die Praxis eines monatlich gelebten „Wortes des Lebens“ und bildet ein dicht und weit gespanntes Netz. Dabei sind die authentische kirchliche Auslegung, aber auch die wissenschaftliche Exegese durchaus bedeutsam. Eine Isolierung von kirchlicher und theologischer Kommunikation war von allem Anfang an nicht im Sinne der Praxis in der Fokolarbewegung. Wie im Gründe alles an dieser nie „gegründeten“, sondern „geborenen“ und „gewachsenen“ Bewegung, so hat auch dieser, ihr „biblischer“, Charakter seinen Ursprung in ihrer konkreten Geschichte.

    Getroffen von dem Gott, der Liebe ist und sie persönlich liebt, hat im Dezember 1943 in Trient die damals 23jährige Studentin Chiara Lubich sich persönlich Gott geweiht. Daraus erwuchs eine spontane Gemeinschaft des Lebens mit einigen ihrer Altersgefährtinnen. Sie erfuhren in den Kriegswirren die Brüchigkeit und Vergänglichkeit aller Ideale, entdeckten, daß Gott allein bleibt und trägt, und in die vielen Stunden, die in den Luftschutzbunkern zu verbringen waren, nahmen sie – damals ungewöhnlich – das kleine Buch der Bibel mit. Es fiel neues Licht auf die altbekannten Sätze; diese begannen zu „leben“ indem man begann, sie zu leben. In diesem Leben, bei welchem jedes einzelne Wort wichtig wurde, erfolgte jedoch etwas wie eine Zentrierung der Schrift; sie wurde mehr und mehr und in allem Botschaft von dem liebenden Gott, dem Gott, der Liebe ist.

    Die Grundlinien der im Fokolar erwachsenen Spiritualität haben durchwegs ihren Ursprung in der Erfahrung mit dem Wort Gottes und eröffnen einen konsistenten Weg des Verstehens und Lebens dieses Wortes in seiner Fülle.