Was bewegt die Fokolarbewegung?
Die Fokolarbewegung ist eine Dialogbewegung*
Die Fokolarbewegung ist eine Dialogbewegung, und dies in vierfacher Richtung. Jesu Bitte an den Vater um die Einheit aller hat die innere Blickrichtung, „auf daß die Welt glaube“. So sehr die Einheit der Kirche in sich, die Glaubwürdigkeit ihres Zeugnisses für jene Einheit, die ihr in Jesus schon geschenkt ist, unmittelbar im Vordergrund steht, so untrennbar ist doch damit die Leidenschaft für das Einssein aller Christen, aller Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften verbunden. Dies lag, gemäß den Herkunftsbedingungen, zunächst nicht in der Blickrichtung der Fokolarbewegung, prägt sich aber bereits seit 30 Jahren immer deutlicher in konkreten Führungen und Begegnungen aus. Dasselbe Hören auf den Herrn und sein Wort schenkt uns die unabdingbare und sen- [353] sible Treue zur eigenen Kirche, die aber untrennbar von dem Hinhorchen auf das ist, was der Geist in anderen Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften wirkt. Trennungen werden dabei nicht übersprungen, sondern in der Ausgespanntheit Jesu am Kreuz, in seiner Gottverlassenheit ausgehalten und so dem übergeben, der allein die Einheit schenken kann. Doch der Dialog in der Kirche und der ökumenische Dialog sind noch nicht Endstation des „Omnes unum“. Das Hinhorchen auf das, was Gott in jedem wirkt, die Achtsamkeit auf die „Samenkörner des Wortes“ (logós spermatikós), führt zum interkonfessionellen Dialog und zum Dialog mit Nichtglaubenden, mit Menschen guten Willens, die keiner Religion zugehören. Die Zentrierung dieses Dialoges in der Liebe und das Leben mit dem, was trennt, in der Liebe zum am Kreuz verlassenen Christus machen es möglich, zeugnishafte Identität und freilassend offenes Gespräch miteinander zu verbinden. Denn nicht wir bekehren Menschen, sondern dies ist allein dem vorbehalten, der in und durch uns wirken kann, aber eben als er selbst das erste und letzte wirksame Wort hat und ist.
Im konkreten Wirken der Fokolarbewegung spielen die vier Dialoge eine entscheidende Rolle. Wo diese Dialoge nicht das Wirken einzelner sind, sondern selber aus der Gemeinschaft, aus dem Vertrauen auf die Gegenwart Jesu in der Mitte heraus geführt werden, da geschieht ein seinshaftes Zeugnis für Jesus, das anzieht, das ihn wirken läßt und das oft genug zum Mitleben und Mitwirken einlädt. Das konzentrische und ausstrahlende Kirchenbild, wie es „Lumen Gentium“ zugrunde liegt, ist so dem Konzil voraus ein Erfahrungsdatum in der Fokolarbewegung.