Was bewegt die Fokolarbewegung?

Die Fokolarbewegung ist eine „österliche“Bewegung*

  1. Die Fokolarbewegung ist eine „österliche“ Bewegung. Dies ist mindestens so augenscheinlich wie ihr Charakter als Bewegung aus dem Wort. Viele sprechen von der Freude als dem auffälligsten Zeichen der Versammlungen und Begegnungen im Kontext der Fokolarbewegung. Bei näherem Zusehen entdeckt man den Unterschied zwischen hier erfahrener Freude und harmlosem Optimismus: Der Glaube daran, daß der auferstandene Herr der Gegenwärtige ist, mit dem zu leben uns geschenkt ist, rückt ins Zentrum der Fokolarbewegung. Jesus spricht sein Wort nicht nur als der zu, der einmal lebte und nun weit weg ist, sondern er spricht es zu als der Lebendige. Wenn wir in Ihm eins sind, dann erfüllt sich seine Verheißung: „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen!“ (Mt 18,20). Die österliche Gegenwart des lebendigen Herrn in der Mitte ist in der Tat die Mitte im Leben der Fokolarbewegung. Auf sie hin ist alles in ihr orientiert. Das Wort Gottes selbst orientiert auf diese Mitte hin. Mit dem Wort von der österlichen Bewe- [351] gung ist freilich ein weiterer Brennpunkt angesprochen: das beständig präsente Geheimnis des Kreuzes oder besser: des gekreuzigten und verlassenen Jesus.

    Schon im Jänner 1944, also wenige Wochen nach dem Schritt Chiara Lubichs, sich persönlich Gott zu weihen, entdecken die Gefährtinnen, daß die Liebe Gottes zu ihnen, ihren höchsten und radikalsten Ausdruck darin findet, daß Jesus die Gottverlassenheit der Menschen teilt und sich zu eigen macht am Kreuz. Es gibt in ihnen und um sie nichts, was nicht von dem, der sich bis zu dieser abgründigen Tiefe einsgemacht hat mit uns, angenommen, durchlitten und so im Ansatz bereits erlöst und verwandelt wäre. Ihm in allen Situationen Antwort zu geben, ihn in allen Schmerzen und Abgründen wahrzunehmen, dies wurde für sie der reale Weg, um in die österliche Freude, in die Gegenwart des auferweckten Herrn vorzustoßen.

    Man kann sagen: dieser österliche Schritt vom Kreuz und von der Gottverlassenheit Jesu in seine Präsenz als der Auf erweckte ist das Lebensgeheimnis und die Lebensmitte der Fokolarbewegung.