Was bewegt die Fokolarbewegung?
Die Fokolarbewegung ist geprägt von einer kollektiven Spiritualität*
Die Fokolarbewegung ist geprägt von einer kollektiven Spiritualität. Die gegenseitige Liebe und – zugleich in ihr vorausgesetzt und aus ihr erfließend – die Liebe zu jedem Nächsten, zu Jesus in jedem Nächsten sind in der Fokolarspiritualität nicht eine bloße ethische Anwendung der tragenden Glaubensinhalte oder auch der Liebe zu Gott. Vielmehr ist der Nächste schlechterdings der Weg, auch zur Einung mit Gott. Dies nicht in dem Sinne, daß die Beziehung zum Nächsten jene zu Gott ersetze oder in ihrer Ausdrücklichkeit verdrängte, im Gegenteil. Wie aber, ausdrücklich oder zumindest implizit, jede Beziehung des Menschen zu Gott mit dem menschgewordenen Sohn Gottes zu tun hat und in ihm verankert ist, so geht die Beziehung zu Gott auch nie am Nächsten vorbei. Er ist in Jesus Christus geliebt und angenommen. Mein Verhältnis zu Jesus und durch Jesus zum Vater muß so den Nächsten unweigerlich „passieren“. Es läutert sich in ihm von bloßer Selbstbezogenheit und wächst hinein in jenes ganze Ja, das der Vater zum Sohn und im Sohn zu uns, das der Sohn zum Vater und darin zu uns spricht.
Das Streben nach Heiligkeit, das zum Grundbestand der spirituellen Orientierung im Fokolar gehört, ist davon inspiriert, den Nächsten als Sakrament der Liebe Gottes zu entdecken und dem Nächsten Sakrament der Liebe Gottes zu sein: Heiligkeit aus der Liebe und um der Liebe willen. Der Weg zu dieser Heiligkeit ist eben der Weg mit Jesus in unserer Mitte. So wird das persönliche Bemühen, dem Herrn nahezusein, eins mit dem Bemühen, seiner Gegenwart in der gegenseitigen Liebe den Weg zu bereiten. Die Radikalität der Liebe zu Gott ist die zum Nächsten, die Radikalität der Liebe zum Nächsten ist die zu Gott, die Radikalität beider ist das Einssein, wie Vater und Sohn eins sind, auf daß die österliche Gegenwart Jesu zwischen uns geschehe und der Kirche und der Menschheit geschenkt werden kann.