Trinität und Kirche
Die Funktion des Heiligen Geistes
In der Synthese christozentrisch und trinitarisch orientierter Ekklesiologie kommt dem Heiligen Geist eine besondere Bedeutung zu. In der Tat ist auffallend, in wie reichem Ausmaß vom Heiligen Geist in den theologischen und auch praktischen Ausführungen von CL die Rede ist (vgl. CL 10–14, 16, 18–21, 24, 32, 56 f., 64).
Auch hier gelingt, ohne daß dies eigens thematisiert würde, unserem Dokument eine erhellende Zusammenschau zweier Ansätze: der Geist als das Liebesband zwischen Vater und Sohn – der Geist als das Prinzip der Fruchtbarkeit, des Wirkens nach außen.
Zunächst scheint die Sicht des Heiligen Geistes als des Liebesbandes zwischen Vater und Sohn, als des einen Geschenkes, das sie sich gegenseitig machen und in dem sie sich selber einander schen- [77] ken, im Vordergrund zu stehen. Doch wird alsbald deutlich, daß dieser Geist als das innigste Band zwischen Vater und Sohn zugleich das Prinzip für die Öffnung und Weitung dieser Beziehung auf uns hin ist: Menschwerdung, Verbindung der menschlichen Natur mit dem göttlichen Logos geschieht im Heiligen Geist. Derselbe ist Prinzip der Einheit in der Liebe zwischen Vater und Sohn, der Einheit auch zwischen Gottheit und Menschheit in Jesus, somit aber auch unserer Einheit mit ihm und miteinander. Eine knappe Zusammenfassung dieses im Dokument vielfältig präsenten Gedankens liefert der Schluß von Nr. 19:
„Die Bande, die die Glieder des Volkes Gottes untereinander – und vor allem mit Christus – verbinden, sind nicht die des ‚Fleisches‘ und des ‚Blutes‘, sondern die des Geistes, genauer noch, die des Heiligen Geistes, den alle Getauften empfangen (vgl. Joël 3,1).
Derselbe Geist, der von Ewigkeit die einzige und ungeteilte Dreifaltigkeit vereinigt, der Geist, der, ‚als die Zeit erfüllt war‘ (Gal 4,4), das menschliche Fleisch unzertrennlich mit dem Sohn Gottes vereinigt, derselbe und dergleiche Geist ist im Lauf der christlichen Generationen die unversiegbare und unerschöpfliche Quelle der communio der Kirche und in der Kirche.“