Glauben – wie geht das?
Die Letzten Dinge
Die Zeit ist erfüllt – eine andere Zeit nach dieser erfüllten gibt es nicht mehr. Die Herrschaft Gottes ist im Kommen – sie ist das letzte Wort der Geschichte, durch kein anderes mehr zu überholen. Das Endgültige und das Ende – diese Dimensionen sind notwendig mit der Botschaft Jesu verknüpft. Und es ist nicht minder von innerer Konsequenz, wenn das Bekenntnis zu Jesus als dem Herrn sich verbindet mit dem Bewußtsein, daß er der Wiederkommende ist, derjenige, der eingesetzt ist zum Richter und Vollender der Welt.
Das Ende hat angefangen, weil das Endgültige angebrochen ist. Das Ende steht noch aus, weil das Kommen der Gottesherrschaft noch nicht vollendet ist. In unserem jetzigen Zustand die Endgültigkeit und das angebrochene Ende anzuschauen – in unserem jetzigen Zustand auf das ausstehende Ende hinzuschauen: beides gehört zum Weg des Glaubens. Daß in Jesus Christus Gott sich für mich, für die Menschheit, für die Welt entschieden hat, überholt zwar unsere letzte Unsicherheit und Angst vor dem Ende; es erspart uns aber nicht, uns für diese Entscheidung Gottes zu uns je neu zu entscheiden, Gottes Entscheidung für uns in unserem Leben aus dem Glauben einzuholen. Und dazu braucht es den nüchternen Blick auf unser Ende, auf das, was noch offensteht, auf das, was von unserem Ja zu Gottes Ja noch abhängt für uns und für die Welt. Das Kapitel von den Letzten Dingen, die Eschatologie, gehört unabdingbar zur christlichen Botschaft. Und die Frage, wie auf diese Letzten Dinge zuleben, gehört wesenhaft zur Frage, wie Glauben geht. Das be- [188] zeugt die Predigt Jesu, das bezeugen die Schriften des Neuen Testamentes insgesamt.
Wir wollen indessen einmal auf andere Weise als bislang ansetzen. Wir gehen nicht von den vielfältigen Aussagen der Bibel über die Letzten Dinge aus, sondern vom Gesamt unseres Glaubens und unserer geschöpflich-endlichen Situation auf sie zu.