Glauben – wie geht das?
Die Welt – überholt in die Gottesherrschaft
Die alttestamentliche Botschaft von der Welt als Schöpfung ist das Fundament, auf dem die Botschaft Jesu und des ganzen Neuen Testamentes aufbaut. Und doch sind die Aussagen des Neuen Testamentes über die Welt vielfältig und spannungsreich.
Um sie theologisch aufzuarbeiten, wäre es notwendig, ihre unterschiedlichen Perspektiven, aber auch ihre zeitgeschichtlichen Hintergründe anzuleuchten. Erst so ließen sich ihre jeweilige Färbung, ihr jeweiliger Zusammenhang, aber auch die jeweilige Haltung oder Ideologie erkennen, von denen sich die einzelne Aussage oder Aussagereihe absetzt. In der Weise, wie mannigfaltige Einflüsse verarbeitet werden, wie sie übernommen, aber in der Übernahme umgewendet oder wie sie nicht übernommen und in der Absetzung dennoch wirksam werden, spiegelte sich jene stille, aber gewaltige Gedankenarbeit wieder, die im Rahmen der neutestamentlichen Schriften geleistet wird: Verwandlung von Gedanken, Traditionen, Erwartungen durch die Begegnung mit dem Evangelium, mit Jesus Christus.
Wir können uns hier nur auf ein recht abgekürztes Verfahren einlassen. Vom Blickwinkel der Gottesherrschaft her gelingt es, durch [173] die scheinbar unzusammenhängenden Aussagepunkte eine Linie, eine Wegbahn ziehen, die insgesamt zeigt, wie im Sinne des Evangeliums der Weg des Glaubens durch diese Welt geht.
Die Welt – das Vorletzte
Zur Botschaft Jesu vom heranbrechenden Gottesreich gehört elementar die Mahnung, sich zu lösen von der Sorge dieser Zeit und dieser Welt (vgl. Mk 4,19; Mt 13,22). Es nützt nichts, die ganze Welt zu gewinnen, aber an der eigenen Seele Schaden zu leiden (vgl. Mk 8,36; Mt 16,26; Lk 9,25). Klugsein in dieser Welt, Weisheit dieser Welt, Geltung dieser Welt, Erfolg dieser Welt, Maßstäbe dieser Welt sind nicht mehr das Entscheidende (vgl. z. B. Lk 12,30; 16,8; 20,34; 1 Kor 1,20ff.; 3,19; Gal 6,14; Jak 4,4).
Die Welt und ihre Zeit (vgl. die beiden Ausdrücke für Welt im Neuen Testament, den räumlichen Weltbegriff, „kosmos“, und den zeitlichen: „aion“) nehmen ihren Gang im Zusammenwirken und Gegeneinanderwirken unterschiedlicher Faktoren. Die Welt, das ist nicht nur der von Gott dem Menschen eingeräumte, zugeordnete Raum, den er sich gestaltend und genießend nutzbar macht, um über ihn zu herrschen (vgl. Gen 1,26.28). Zur Welt gehört es, so wie sie ist, daß der Mensch sich seiner Zukunft, seines Lebens in der Schöpfung und aus ihren Vorräten nicht von sich her sicher sein kann. Er vermag – immer wieder begegnet uns dies – seine Zukunft nicht aus sich selbst, sondern empfängt sie aus der ihm entzogenen Quelle aller Zeit. Und er empfängt nicht „Zeit an sich“, sondern Lebensmöglichkeiten, die im Zusammenwirken aller Kräfte und Mächte in der Schöpfung ihm zuwachsen, im Zusammenwirken dieser Kräfte und Mächte ihm aber auch unversehens entzogen werden können. Das Zusammenspiel aller dieser Kräfte und Mächte und ihr Zusammenspiel mit dem Menschen, mit seinem kennenden, vorsehenden Ordnen, Verändern, Genießen und vor allem mit dem Zusammenwirken der Menschen miteinander – dies ist das Geschäft dieser Welt. Seine Faktoren freilich sind umfangen von jenem Faktor, der kein einzelner dieser Faktoren und auch [174] nicht ihre Summe und ihr Inbegriff ist: von jenem, an dem alles liegt und zumal der je nächste Augenblick.
Er, die Quelle der Zukunft, er, über aller Zeit und Welt, bricht nun auf und ein in diese Welt- und Zeit-Herrschaft Gottes. Die Faktoren, die menschliches Kennen und Können ermißt und bemißt, sind nicht alles, und auch die Ungewißheit, die aus dem Gesamt aller Faktoren herausspringt, ist nicht das Letzte. Welt insgesamt wird zum Vorletzten, wenn jener seine Macht in dieser Welt antritt, an dem der Anfang, der Bestand und das Ende dieser Welt liegen. Weder die lähmende Sorge davor, daß der Mensch seine Zukunft nicht gestalten kann, noch die vorwitzige Sicherheit, die immer mehr und am Ende alles in der Hand zu haben wähnt, haben mehr ihr Recht. Sie sind überholt, sie sind selbst „gestrige“ Haltungen geworden gegenüber jener Armut im Geist, die sich alles schenken läßt und die sich selbst verschenkt.
„Vergangene“ Welt
Die Welt ist das Vorletzte. Nur wer über die Welt hinaus auf den Herrn schaut, nur wer die Zeichen seines Kommens gewahrt und sich auf sein Kommen, das Kommen seiner Herrschaft einläßt, hat die Welt ganz im Blick. Die Welt als das „vorletzte“ ist vergehende Welt (vgl. 1 Kor 7,31; 1 Joh 2,17).
Vergehen ist der Rhythmus der Zeit und damit der Rhythmus dieser Welt. Diesem Vergehen wird in der Botschaft vom Anbruch der Gottesherrschaft das Kommen, die von Gott eröffnete Zukunft ohne Maß und ohne Ende entgegengesetzt.
So entsteht eine merkwürdig gespannte Situation. Die Welt – will sagen die Menschen, die so leben, als ob diese Welt und die in ihr feststellbaren Strebungen und Wirkmächte alles wären – glaubt, ihren Anfang von einem anderen, von Gott, hinter sich gebracht zu haben. Es scheint, als ob die Welt ihr Geschick aus sich selbst gestalten könne, ihre Zukunft aus sich selber habe. Genau diese Welt aber, die sich loskettet von ihrer Vergangenheit, von der Herkunft aus der Hand des Schöpfers, der sie sich verdankt, ist jedoch nicht [175] nur vergehende, sondern im Grunde bereits „vergangene“ Welt. Denn mit ihrer Sorge, ihrem Optimismus, ihrer Geschäftigkeit, ihrer Verzweiflung blendet sie das Licht der frohen Botschaft ab, die uns sagt: Die Zeit ist erfüllt, das Vergehen ist vergangen in die neue Zukunft, in die Zuwendung Gottes, der uns sich und mit sich alles schenkt.
Jener, der aus dieser neuen Zukunft Gottes lebt, ist augenfällig ein „Armer“. Einer, der mit dem Geschäft dieser Welt nicht mithalten kann, einer, der sich um seine sicheren Anteile an der Zukunft bringt. Er ist der Tor, der alles verlassen hat und dem nichts anderes bleibt, als Augenblick für Augenblick um das Brot für den jeweiligen Tag zu bitten (vgl. Mt 6,11; Lk 11,3). Doch solche Armut im Geist weiß sich selbst der Zukunft ohne Ende sicher – und gerade deshalb hat sie nicht notwendig, sich um mehr als um dieses Brot für heute zu sorgen. Sie erfährt zwar die Bedrängnis und die Verfolgung – aber zugleich wird dem, der alles verlassen hat, schon jetzt das Hundertfältige in neuer Köstlichkeit, in der Köstlichkeit des unverdienten Geschenkes, zuteil (vgl. Mk 10,29f.).
„Böse“ Welt
Welt, die sich in ihr eigenes Vergangensein hinein verbohrt und an ihm festhält, wird zur „bösen“ Welt. Dieser Ausdruck selbst ist nicht neutestamentlich, hat aber im Neuen Testament seinen Hintergrund. Welt, in diesem Sinn verstanden, kann den Geist nicht empfangen, weil sie ihn nicht sieht und nicht kennt (vgl. Joh 14,17). Es ist jene Welt, aus der die geboren sind, die Gott nicht lieben und sich seiner Heilsbotschaft nicht öffnen (vgl. 1 Joh 2,15–17). Es ist jene Welt, für die Jesus nicht bitten kann, daß sie gerettet werde, weil sie eben in sich selbst Widerspruch dazu ist, sich retten zu lassen. Es ist jene Welt, die sich weigert, in die Lebens- und Liebesbewegung Jesu einzutreten, außerhalb derer es keine Gemeinschaft mit dem Gott geben kann, der selber die Liebe ist (vgl. Joh 17,9). Es ist jene Welt, welche die haßt, die lieben und damit das Konzept der Selbstbehauptung durcheinanderbringen (vgl. Joh 15,18–25).
[176] Genau besehen richten sich die Aussagen gegen die Welt jedoch nicht gegen die Menschen, die „Welt“ sind – sie sollen ja aufgerüttelt, zur Entscheidung gerufen werden; es soll ihnen vor Augen gestellt werden, daß sie nicht zu retten sind, wenn sie Welt bleiben, wenn sie in der Ordnung der Selbstbehauptung verharren. Und ebenso wenig wird durch dieses Wort Gottes gute Schöpfung schlechtgemacht, auf ein böses Prinzip, auf einen Gegengott zurückgeführt, der die Wirklichkeit spaltete. Nein, alles stammt von Gott, und aus seiner Hand ist alles gut. Aber herausgebrochen aus der Hinordnung auf Gott, zum unbedingten Wert gesetzt, zum Letzten erkoren oder zum Ersten gemacht, verstellt das Geschaffene den Schöpfer, der in ihm durchscheinen und aufscheinen will. Und in solcher Entfremdung und Verkehrung entwickelt sich in ihm der Sog einer widergöttlichen, wenn auch ewig zweiten und nachträglichen Ordnung, eben der des Bösen.
Die Schöpfung ist gut. Sie gründet im Ja Gottes. Er kann nur von sich mitteilen, er kann nur seine Spur und sein Bild ins Geschaffene hineinlegen. So bewährt das Geschaffene sein Gutsein, indem es sich Gott verdankt, indem es von Gott her und auf ihn zu ist. Das Ja und Gut des Geschöpfes zu sich selbst kann nur als Ja und Gut des Geschöpfes zum Schöpfer gelingen. Das Ja zu mir ist ein Ja, das ich über mich hinaus, von mir weg zu Gott hin zu sagen habe, damit es mich selber ganz erreicht und umfängt. In der geschaffenen Freiheit hat die Schöpfung ihren Höhepunkt, aber auch ihre äußerste Gefährdung. Denn die geschaffene Freiheit kann sich in Gegensatz zu ihrer geschöpflichen Grundstruktur setzen, sie kann ihr Ja und Gut ganz auf sich selbst zurückbiegen, sich selbst als Letztes und Höchstes, als Anfang und Ziel behaupten.
Es soll hier weder eine Lehre von Gut und Böse noch gar eine dogmatische Lehre von den reinen Geistern, den guten und den böse gewordenen, dargeboten werden. Nur eine Zwischenfrage sei gestellt: Warum soll der Mensch das einzige Wesen sein, in dem das Ja und Gut der Schöpfung zum Schöpfer vollzogen wird? Gibt es nicht die Erfahrung, daß die Schöpfung Lobgesang ist, Lobgesang, der größer und umfassender ist als jener, den wir zu vollbringen [177] vermögen? Stimmen wir nicht, wenn wir zu lobpreisen und der Schöpfung uns zu freuen anheben, schon ein in einen Lobgesang der Schöpfung, der uns umfängt? Ist der Lobgesang des Menschen geringer, wenn er mitsingt mit den Engeln?
Und können wir nicht erahnen, wie schrecklich es ist, wenn jene Wesen, die zum reinen Ja und Gut, zur reinen Erkenntnis und Anerkenntnis Gottes, des Woher und Wohin der Schöpfung erschaffen sind, ihr „Ja und Gut“ nur noch zu sich selber sagen? Kann der reine Aufstieg des Lobpreises nicht umschlagen zu Selbstgenuß und Selbstbehauptung? Und was nicht mehr aufsteigt zum Schöpfer, das stürzt bodenlos und grenzenlos in sich selbst hinein, wird darin schrecklich, mitreißend, versucherisch. Bekommen nicht auf solchem Hintergrund auch die Schuld des Adam und der Gehorsam Jesu im Widerspruch zur Macht des Versuchers neue Kontur? Hat es also nicht doch etwas mit dem Gang des Glaubens zu tun, wenn wir uns gerufen wissen, mitzugehen mit dem Lobpreis der Engel und gegen den Rausch, die Faszination, die Verführung des bösen Engels anzugehen, mit Jesus, im Vertrauen auf ihn, getragen von seinem rettenden Gehorsam?
Noch einmal: Die Welt ist und bleibt als Gottes Schöpfung gut. Noch in ihrer Verkehrung durch das Nein der geschöpflichen Freiheit zu Gott spiegelt sie Gottes Größe und Güte. Ja, nur aus dieser Spiegelung Gottes rührt die anziehende und mitreißende Mächtigkeit des Bösen, welches das verkehrte Gute ist. Doch so sehr das Böse das verkehrte Gute ist, so sehr ist es auch das verkehrte Gute. Die Warnung vor solcher Verkehrung, die Offenlegung der Gefahr und des Unheils solcher Verkehrung gehören zur frohen Botschaft. Verdecktes Unheil ist nicht Heil, sondern nur um so gefährlicheres Unheil. Die Rede vom Bösen in der Welt, von dem, was in der Welt vom Bösen besetzt, verkehrt, gefährdet ist, schmälert nicht die Verkündigung vom guten Gott und von seiner Herrschaft. Er bleibt der Stärkere und erweist sich in Jesus als der Stärkere.
[178] Überwundene Welt
„Habt Mut, ich habe die Welt überwunden“ (Joh 16,33)! „Das ist der Sieg, der die Welt überwindet: unser Glaube“ (1 Joh 5,4). „Welt“ ist in diesen johanneischen Aussagen doppelt zu verstehen. Einmal ist sie das Näherliegende, das dem Menschen die raschere und bequemere Erfüllung verspricht als jener Gott, der die ganze Entscheidung, die Umkehr, das Loslassen der Gabe um des Gebers willen fordert. Zum andern ist sie die Welt, in der und an der wir je neu zu leiden haben, die uns immer neu Abschied, Schmerz, Unsicherheit aufbürdet. Welt ist unausweichlich unser Lebensraum, aber auch unser Leidensraum.
Diese Welt ist nun in Jesus Christus für den, der sich glaubend ihm überläßt, überwunden. Der Gehorsam Jesu setzt das Gegenbild gegen alle Weltverfallenheit, und er ist mehr als nur ein Vorbild. Er ist der Weg, der durch die Welt hindurchführt, hin zum Vater. In Jesus finden wir zugleich den Weggenossen, der uns geleitet und trägt. In seinen heilsmächtigen Zeichen und Wundern hat Jesus gezeigt, daß Gott stärker ist als diese Welt und daß er entschlossen ist, die Endlichkeit und Vergänglichkeit in ihr zu überwinden. Das Zweideutige, Vorletzte, Schmerzliche an ihr ist nicht Gottes letztes Wort. Vor allem aber hat Jesus diese Welt ausgelitten. Es gibt nichts in ihr, was er in seiner liebenden Solidarität mit uns nicht mitgetragen und in seinem Mitleiden mit uns „ausgestanden“ hätte. Innerlich ist die Welt überwunden, weil sie geheilt ist – und sie ist geheilt, weil alles in ihr durchlitten und so in Liebe verwandelt ist. Der Atem der Selbstbehauptung ist kürzer als der Atem der Liebe, die alles aushält und im Aushalten verwandelt. Dieser Atem ist der Atem des Geistes, den Jesus sterbend hingibt und der ihn und mit ihm uns auferweckt in die neue Schöpfung hinein.
Geliebte Welt
Eine Klammer gibt es zwischen der neuen und der alten Welt: dieselbe Kraft, welche die Welt überwindet, ist auch die Kraft, welche [179] die Welt neu schafft – die Liebe. Die Welt ist geliebte Welt. Aus Liebe ist sie geschaffen. Aus Liebe ist sie in ihrem Fall ausgehalten von Gott und aufgehalten von Gott. Aus Liebe ist sie ausgelitten im Leiden Jesu und ist sie neu geworden in der Ordnung der Auferweckung. In dieser Liebe ist sie schon jetzt uns, denen, die an Gottes Liebe glauben, geschenkt.
An dem Punkt, an dem die Hinfälligkeit, ja Verfallenheit dieser Welt demaskiert wird am Kreuz, wird sie offenbar als die geliebte. Denn „so sehr hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen einzigen Sohn für sie dahingab“ (Joh 3,16).
Gottes Liebe ist in Jesus da, sie überwindet die Welt, und in ihr, im Glauben an den, der uns geliebt hat, überwinden wir mit ihm die Welt (vgl. Röm 8,37–39). Wir sind die Geliebten dieser unendlichen Liebe Gottes, der seinen eigenen Sohn nicht geschont hat. Und wie sollte diese Liebe uns nicht mit dem Sohn auch alles, die ganze Welt schenken (vgl. Röm 8,32). Welt ist Geschenk für uns – Schöpfung aber ist insgesamt geliebt, und der in uns wirkende Geist ist nur Anfang und Zeichen jener Erneuerung, zu welcher der ganze Kosmos gerufen ist (vgl. Röm 8,18–25).
Geeinte Welt
Die Liebe Gottes in Jesus Christus ist das neue Vorzeichen vor der ganzen Welt, vor allem – was in dieser Welt geschieht. Gottesherrschaft ist keine bloß „regionale“ Wirklichkeit, sondern eine allumfassende. Sicher, sie wird erst in uns, den Glaubenden, in unserer Geduld und Hoffnung, in unserer neuen Freiheit von der Welt und zur Welt sichtbar – aber wie in den Wundern und Zeichen Jesu der Wille zum Heil der ganzen Welt sich anzeigte, so jetzt in uns, in dem, was unserem Glauben und Hoffen jetzt geschenkt wird.
In Jesus Christus ist die ganze Schöpfung geeint, zusammengefaßt, mit einem Haupt versehen, „rekapituliert“ (vgl. Eph 1,10; auch Kol 1,15–20). Und diese neue Einheit der Welt in ihm wird dargestellt durch den Leib Christi mitten in der Welt, durch die Kirche. Indem in ihr die verschiedenen Menschheitstraditionen, indem [180] in ihr Juden und Griechen zur Einheit zusammengefaßt sind, wird ihre kosmische Bedeutung in der Geschichte bereits anfangshaft Gestalt (vgl. Eph 2,11–22 in Verbindung mit dem 3. Kapitel und mit 1, 22; ferner Kol 1,13–20).
In diesem Licht läßt sich auch die „Haustafel“ des Epheserbriefs (vgl. Eph 5 21–6,9) neu lesen. Die Herrschafts- und Kommunikationsverhältnisse, die diese Welt prägen, müssen durch die Liebe Christi von innen her verwandelt werden. Autorität und Gehorsam werden nicht ineinander aufgelöst, nicht nivelliert, und doch werden beide dasselbe: ihr Geheimnis ist das sich schenkender Liebe. Sie gewährt ebenso Unterscheidung wie Gleichheit in der umfassenden Einheit. Im Wie unseres neuen Lebens fängt das Wie der neuen Schöpfung zeichenhaft bereits an.