Die Stunde des Neubeginns

Eine Anregung aus dem Mittelalter

Als die Kirche im Mittelalter denen, die nicht zu lesen und zu schreiben verstanden, das Evangelium zu vermitteln suchte, griff sie zur bildlichen Darstellung. So entstand die Biblia pauperum, die „Armenbibel“. Das Mühen, den Glauben auszubreiten, die Evangelisierung, wurde zum entscheidenden Impuls für die Schöpfung jener eindrucksvollen Bilderwelt, die freilich nicht mehr die unsere ist. Brauchen aber nicht auch wir aufgeklärten, gebildeten Menschen des zwanzigsten Jahrhunderts eine neue „Biblia pauperum“, damit unser Glaube nicht bildlos und wortlos in unserer Lebenswelt bleibt? Mit anderen Worten: Wie kann unter heutigen Bedingungen christlicher Glaube so zu Wort und ins Bild kommen, daß zugleich wir selbst zu Wort kommen und wieder „im Bilde“ sind?