Gemeinden für Weltreisende
Einleitung
„Nicht nur von der real in Sicht kommenden Möglichkeit des Endes aller Produktion und allen Konsums, sondern auch vom inneren Tempo dieses Lebens her scheint es nicht mehr weiterzugehen. Die Frage nach der Zukunft wird bedrängend. Sie ist zutiefst die Frage nach dem Sinn, und das heißt die Frage nach dem Wohin. Alles bewegt sich, aber wohin bewegt diese rasende Bewegung sich? Im Erschrecken vor dieser Frage, die aus sich selbst keine Antwort entläßt, erstarrt der Mensch, hat er den Eindruck: Es geht nicht weiter. Hier haben die Resignation so vieler junger Menschen, hier auch ihr Drängen nach einer Antwort auf die Sinnfrage, ihr Aufbruch in die Zukunft die Wurzeln.“
Der Text „Christus nachgehen“ war neu für mich. Ich habe ihn in der Vorbereitung auf heute zum ersten Mal gelesen. Und mich schon beim Vorwort kurz gefragt: Wie alt sind eigentlich die Jugendlichen heute, die Klaus Hemmerle da im Blick hat. Der Text stammt aus dem Jahr 1979. Die Jugendlichen von damals sind heute also zwischen Mitte 50 und Anfang 60. Ob ihre Vorbehalte gegen den Weg der Kirche immer noch dieselben sind, wie Hemmerle sie diagnostiziert oder ob sie sich mit den Jahren einfach rausgewachsen haben, das kann ich nicht beurteilen. Stattdessen möchte ich auf die Altersgruppe schauen, zu der ich mir eine Einschätzung zutraue. Es ist gleichzeitig auch die Altersgruppe, die fast alle kirchlichen Veränderungsprozesse ganz besonders in den Blick nehmen wollen. „Heute bei dir“ im Bistum Aachen ist darin keine Ausnahme. Es sind die sogenannten jungen Erwachsenen. Um den Horizont aufzuspannen, welche Lebensrealitäten sich darin aufspannen, nehme ich zwei Personen, die an den Rändern dieser Alterskohorte sind. Der eine ist Jakob. Der andere bin ich, der gerade in den ersten Jahrgängen der Generation Y geboren ist.
Ich möchte sie auf drei Etappen mitnehmen:
1. Gemeindeerfahrung junger Erwachsener
2. Narrative Identität
3. Gemeinde als Weggemeinschaft