Böse, das
Fragestellung
Das B. zählt zu den bedrängendsten Fragen für die Theologie. Es läßt sich nicht in sich selbst denken, sondern ist böse allein im Gegensatz zum →Guten. Als der Heilige ist →Gott auch der Gute, und dies von sich her, nicht durch Teilhabe an einem Guten, das außer oder vor ihm, größer als er, wäre. Vielmehr ist er das Prinzip, die lautere Quelle des Guten, das Gute schlechthin. So ist er unmöglich der Urheber des B., kann das B. nicht wollen, und es fällt kein Schatten des B. auf ihn. Wie aber kann etwas sein oder geschehen, das gegen Gott, gegen seine Güte steht? Zum Guten gehört die Mächtigkeit des Guten, ohne sie wäre es nicht ganz gut. Nur dann also ist Gott unbedingt gut, wenn seine Güte auch unbedingt mächtig, er als der Gute allmächtig ist. Wenn anders Gott wahrhaft Gott ist, weist die gegengöttliche Tatsächlichkeit des B. zugleich von Gott weg und auf Gott zurück. Das B. kann nicht an Gott liegen, wohl aber muß das an ihm liegen, an dem das B. liegt. Das B. ist angesichts Gottes böse, wie aber ist Gott angesichts des B. Gott? – Eine „Rechtfertigung“ Gottes angesichts des B. erschöpft, ja trifft die theologische Frage nach dem B. noch nicht eigentlich. Die Klärung des Grundes seiner Möglichkeit ist insofern theologisch notwendig, als es notwendig ist, denkend der →Heiligkeit Gottes gerecht zu werden. Der Aufgang der Heiligkeit Gottes in unserem Denken gehört wegbereitend zur Ankunft seiner Herrschaft (→Reich Gottes). Um sie geht es in der Theologie. So wird die Rückfrage nach dem Grund der Möglichkeit des B. ergänzt und überholt von der Frage nach dem Ort und überwindenden „Ende“ des B. in der Herrschaft Gottes, in seinem in → Jesus Christus offenbarten und vollbrachten →Heilswillen über dem Menschen und der Welt.