Volk Gottes auf dem Weg

Gemeinschaft im Wort des Glaubens

Warum gehören wir zur selben Kirche? Die Antwort, die sich auf diese Frage wie von selbst nahelegt, lautet: Weil wir denselben Glauben haben. Sie reicht in der Tat in die Tiefe des Ursprungs der Kirche zurück.

Die Stiftung der Kirche durch Jesus hätte nicht wirksam werden können, wenn sein Wort nicht die Antwort des Glaubens gefunden hätte. Die Antwort des Glaubens als Antwort isolierter Einzelner wiederum hätte nicht zur Kirche geführt, nur das gemeinsam angenommene Wort bildet die Kirche.

Wie ist sie konkret in die Geschichte hineingewachsen? Denken wir uns in die Situation der Anfänge zurück. Da zog ein gesandter Bote und verkündete, in der Synagoge der Juden oder auf dem Marktplatz der Heiden oder im Hause einer interessierten Familie die Botschaft von Jesus, dem Christus. Die Menschen, die hier versammelt waren, brachten etwas mit: ihre Frage nach dem Sinn des Daseins, nach dem Heil, nach der Wahrheit. In diesen bereiten Grund des Fragens stieß das Wort der Verkündigung. Der einzelne nahm es in sein persönliches Fragen und Denken hinein, er mußte sich entscheiden. Hieß die Entscheidung Ja, erkannte er: hier wird mir Antwort ge­geben, hier kann ich mich nicht entziehen, so kehrte er zum Boten des Glaubens zurück, und bei ihm fand er die Genossen derselben Entscheidung. Neue Gemeinschaft wuchs um das von jedem persönlich angenommene Wort. Das Wort der Verkündigung schlug um und wurde zum Wort des persönlichen Bekenntnisses. Das Wort des persönlichen Bekenntnisses schlug nochmals um und wurde Wort des gemeinsamen Bekenntnisses, Bekenntnis gemeinsamen Glaubens. Das Bekenntnis des gemeinsamen Glaubens war die Bedingung zum Eintritt in die Gemeinschaft der Kirche. Die Glaubens­bekenntnisse der Kirche waren Taufbekenntnisse. Sie waren das Zeichen des persönlichen Sich-Stellens zum Wort des Herrn und [10] darin zur Gemeinschaft in diesem Wort. Dasselbe Wort, das den Herrn verkündete und weitergab, wurde zum Wort, in welchem die Gemeinde selbst den Herrn bekannte, somit aber verkündete und ihrer Welt weitergab. Empfangen und weitergeben, das ist Urvollzug, welcher die Kirche bildet und am Leben hält, Urvollzug lebendigen Glaubens.