Politik und Ethik

Geschaffene Freiheit

Hier ist die Differenz des Geschöpflichen, die Unterscheidung der geschaffenen Freiheit einzutragen: Der gemeinsame Raum der Beziehung zwischen endlichen Freiheiten, der Raum der Übereinstimmung entspringt nicht schlechterdings der geschaffenen Freiheit, sondern ist mit dieser ihr selbst bereits vorgegeben. Die Zustimmung zur Freiheit und den sie konstituierenden Verhältnissen ist eine nachträgliche, nicht wie in der Trinität gleichursprüngliche. Die ontologische Gefährdetheit, die Möglichkeit des Mißlingens ist der Preis, den endliche Freiheit – anthropomorph ausgedrückt – Gott (und den Menschen) kostet.

Nichtsdestoweniger, ja um so mehr, ist Perichorese die Grundform gelingender menschlicher Freiheit. Nur wer in sich, nur wer im Eigenen den anderen und das Ganze trägt, sich aber auch seines Inneseins im andern und im Ganzen inne ist, kann jene Freiheit ergreifen, die als ihr Höchstes Zustimmung vermag, als ihre Voraussetzung aber Zustimmung zu ihrer Gegebenheit, zu ihren Wesensverhältnissen hat. Sie kann Zustimmung nicht erzwingen, sondern nur freilassen und freigeben, wie sie auch selber nicht zur Zustimmung gezwungen, wohl aber zum Scheitern verurteilt ist, wenn sie Zustimmung zu sich selbst, zu ihrer Gegebenheit nicht gewährt.

Dreifach ist das Ja, die Zustimmung, die endliche Freiheit zu leisten hat, um ihrer selbst mächtig, also frei zu sein: das Ja der Annahme der sie sich gebenden Freiheit, theologisch gesprochen also: Gottes; das Ja der Annahme ihrer selbst in ihrer Gegebenheit als Freiheit und mit deren endlichen Bedingungen; das Ja der Annahme des anderen, der anderen, des Ganzen, die „schon da“, der Freiheit vorgegeben sind, die im Wechselspiel mit dem anderen, den anderen und dem Ganzen sich selbst gewinnt. Selbstsein als Mitsein, Mitsein als Selbstsein und die Perichorese der Ursprünge, die damit verbunden ist, haben in der endlichen Freiheit also die Perichorese mit dem absoluten Ursprung der Freiheit und seinen [71] Vorgaben an die Freiheit zu ihrer Voraussetzung. Indem aber die Gegebenheit der eigenen Freiheit und darin des eigenen Seins und seiner Mitgegebenheiten aus dem der endlichen Freiheit entzogenen Ursprung und damit dieser Ursprung selbst bejaht werden, tritt solche Gegebenheit ins Spiel der endlichen Freiheit als Freiheit ein. Was an sich deren Begrenzung ist, wird im Vollzug der Freiheit deren Möglichkeit und Gewähr. Ja es ist das Spezifikum endlicher Freiheit, sich frei zu ihren Vorgaben zu verhalten und sie so in jene Gegenwendigkeit des Freiheitsgeschehens einzubeziehen, die uns als dessen Charakteristikum erschien.