Geschichte des Glaubens – Geschichte des Geglaubten?

Geschichte des Glaubens - Geschichte des Geglaubten

[224] Als Vorbemerkung ist ein Dreifaches zu sagen: Ich will – erstens – von der Geschichte des Glaubens als einer Geschichte des Geglaubten sprechen, wobei ich – zweitens – unter Geglaubtem zunächst die Sache des Glaubens verstehe, aber weil ich die Sache des Glaubens als das Geglaubte verstehe, möchte ich – drittens – die Geschichte des Glaubens als Geschichte des Geglaubten, will jetzt sagen dessen, an den ich glaube, als Ursprung des Glaubens verstanden wissen.

Ein Text, den ich seinem ursprünglichen Sinn gemäß eher entfremde und dem ich trotzdem glaube, nicht untreu zu werden, hat mich im Zusammenhang der Fragestellung vor allem beschäftigt. Es ist das Nachwort zum in der christlichen Anordnung allerletzten Buch des Alten Testaments, zum Buch Maleachi, nämlich der Vers Maleachi 3,24, der in den deuterokanonischen Büchern allerdings mit einer interessanten Verkürzung auf nur eine Hälfte in Jesus Sirach 48,10 wiederkehrt und in Lukas 1,17 zitiert wird: „Wohlan, ich sende euch Elia den Künder, bevor mein Tag, der große und furchtbare, kommt, daß er umkehren lasse der Väter Herz zu den Söhnen, der Söhne Herz zu ihren Vätern. Sonst komme ich und schlage das Land mit dem Bann.“ Für mich ist dieser Vers für die Frage nach der Geschichte des Glaubens sehr wichtig. Es gehört zu dieser Geschichte hinzu – und das ist der Halbvers, der auch in den beiden anderen Texten zitiert ist –, daß das Herz der Väter zu den Söhnen sich umkehre; die Umkehrung gilt natürlich auch, aber erst sekundär.