Hoffnung für uns

In der Gesellschaft

Zwischen Isolierung und Nivellierung – diese Überschrift markiert nicht nur die Weltsituation, sondern auch die Situation des einzelnen in unserer Gesellschaft. Wohl zu kaum einer Zeit war der Drang nach Freiheit, der Ruf nach dem Recht und der Möglichkeit individueller Gestaltung des Lebens so stark wie heute. Sogar die Verbindlichkeit gemeinsamer Werte und Normen wird radikal in Frage gestellt. Ein anderes Maß als jenes, das ein jeder sich selber setzt, scheint nicht akzeptabel. Und zugleich läuft die Auslieferung an die Zwänge und Mechanismen der Gesellschaft auf ein äußerstes zu.

Die Kehrseite der abstrakten Freiheit ohne Maßstäbe ist die Isolation, die Einsamkeit, die Unmöglichkeit, sich so aufzuschließen und mitzuteilen, daß man sich von anderen wahrhaft verstanden und angenommen weiß. Oder lähmt umgekehrt die Unfähigkeit zur Kommunikation, das als unüberwindlich erfahrene Geschick der Einsamkeit den Mut und die Kraft der dauernden Bindung, zum Leben für andere und mit anderen? Und gleichzeitig tauchen wir doch unter in einer Kommunikationsschwemme, sind wir überflutet von Information und Kontakt, fehlen uns der Raum und die Kraft, zu uns selber zu finden. Wir kommen nicht zu uns, kommen nicht zueinander und kommen auch nicht aneinander vorbei.

Aber vielleicht hängt beides, Isolierung und Nivellierung, an dem einen: der Unfähigkeit, eine Orientierung zu finden, die mich selber erfüllt und identifiziert und die mich selber über mich hinausführt und mit dem anderen, mit dem Ganzen verbindet.