Hoffnung für uns

In der Kirche

Und noch einmal muß auf die Kirche die Sprache kommen, wenn wir unsere Situation als Spannung zwischen Isolierung und Nivellierung lesen.

In der notwendigen Folge des ebenso notwendigen Zweiten Vatikanischen Konzils kommt es zu einem Gestaltwandel der Autorität in der Kirche. Daß die Sendung des Amtes die Vielzahl der Charismen und Dienste nicht auslöschen darf, sondern gerade für sie da ist, kann als Allgemeingut nachkonziliaren Kirchenbewußtseins gelten. Aber wie kommt es hier zum rechten Miteinander, zur rechten Kommunikation? Hohe Zäune abgegrenzter Kompetenzen, Reservate isolierter Charismen, unverbundenes Nebeneinander im gefeierten Meinungspluralismus wirken ebensowenig überzeugend wie jede Art von Integralismus, der von oben oder von unten, hierarchisch oder demokratisch alle Aktivitäten, alles Leben, alles Denken auf einen Nenner kommandieren möchte.

Es ist freilich mehr als ein Strukturproblem, wie die Sendung des Amtes, und die Mitverantwortung aller und der Rang unterschiedlicher Gnadengaben und Impulse gemeinsam und unverkürzt zum Tragen [61] kommen. Es ist eine Lebensfrage: Wir sind darauf angewiesen, daß in der Kirche neues Leben mit einer neuen, eigenen Kontur aufbricht, und wir sind ebenso darauf angewiesen, in jener Einheit zu bleiben, in welcher wir einander verstehen und gemeinsam Zeugnis geben können.

Die Außen- und die Innendimension der Gesellschaft, die Außen- und die Innendimension der Kirche stellen so vor dieselbe Aufgabe: Überwindung der Isolierung, Überwindung der Nivellierung.