Aufgabe der Universalität – Aufgabe der Identität
Interdisziplinäres Gespräch*
Dann aber eröffnet sich wie von selbst eine dritte Dimension dessen, wie Akademiearbeit als Identität in der Universalität, Universalität in der Identität geschieht: interdisziplinäres Gespräch. Die verschiedenen Erfahrungsbereiche dieser Welt, die verschiedenen Hinsichten, die sich kreuzen in jedem Punkt dessen, was wir erfahren und tun, sollen in Sicht treten füreinander, sollen zur Begegnung miteinander finden im einen Raum des Glaubens. Was Bonaventura in seiner Reductio artium in theologiam und in seinen christologischen Wissenschaftsreflexionen zu Anfang des Hexaemeron versuchte, muß anders und neu in unserer Welt geschehen, die immer dichter von funktionalen Verflechtungen durchzogen wird und die zugleich in immer beziehungsärmere Einzelsektoren und immer enger gefaßte Einzelperspektiven auseinanderfällt.
Worum geht es in allem? Wie kommt die eine Mitte, der Mensch, ins Spiel? Wo begegnen wir ihm? Der in Jesus Christus verstandene und gefundene Mensch ist der Schlüssel, mit dem jeder im Fragment das Ganze und im Ganzen das eigene Fragment seiner Aufgabe wieder erkennen und übernehmen kann. Es geht um Interdisziplinarität, die ihren Gesprächsboden findet in der Herausforderung durch das eine Wort, das sich in allen Worten sagen will und das in vielen Worten doch neu und je anders wird; es geht um Begegnung zwischen denen, die sonst nicht miteinander reden und doch andauernd miteinander zu tun haben; es geht um das Einbringen dessen, was sonst in sprachloser Funktionalität nebeneinander herläuft und sich nur irgendwo in Signalen und Effekten begegnet, in einen gemeinsamen, universalen Horizont. Dies ist die dritte Dimension katholischer Akademiearbeit.