Dienst aus dem Glauben – Dienst in der Kirche

Jesus als Ursprung und Maß der Sendung

Sendung, die aus dem Glauben wächst, ist nicht nur Einzelschicksal des jeweils Glaubenden, sondern Eintritt in Schicksal und Vollmacht Jesu selber: er ist der Gesandte schlechthin. Weil er allein auf den Vater schaut, weil es ihm allein um den Vater geht, weil er das ewige, unbedingte, innergöttliche Ja zum Vater ist, ist er das Ja zur Liebe des Vaters, die grenzenloses Sich-Verschenken bedeutet. Die Bewegung auf den Vater zu wird im Leben Jesu zur Bewegung vom Vater her. Im Sohn tut Gott seinen Gang ins Nichts, der ganz in den Vater Verlorene, ganz mit dem Vater Eine wird der Sich-Verlierende, der Sich-Entäußernde, er nimmt das Nichts des Menschen in sich selbst hinein. Menschwerdung, Gehorsam bis zum Tod am Kreuz sind der Vollzug dieser Bewegung, sind die gelebte Sendung, in welcher der Sohn der Welt das Leben schenkt, das er vom Vater her in sich trägt. Über diese Sendung des Sohnes hinaus hat Gott nichts anderes mehr zu sagen und zu geben, in Jesus Christus ist erschöpfend und endgültig offenbar und verschenkt, was Gott zu sagen und zu schenken hat. Aber gerade deshalb ist die Sendung Jesu in ihm selbst nicht am Ende. Es ist ja die Sendung, sich zu verschenken, Gott zu verschenken, und gerade dadurch verschenkt Gott sich ganz in ihm, daß er sein Verschenken verschenkt, daß er Menschen nicht nur zu passiven Empfängern der göttlichen Gabe macht, sondern daß sie aus demselben Geist, aus dem der Sohn eins ist mit dem Vater, auch selbst Einheit der Menschen mit Gott eröffnen können. Vom Auferstandenen berichtet das Johannesevangelium das Wort: „Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch“ (Joh 20,21), und der Evangelist fährt fort: Und als er dies gesagt hatte, hauchte Jesus sie an und sprach zu ihnen: „Empfanget Heiligen Geist!“ (Joh 20,22).