Theologie in Fragmenten

Konsequenzen für den Sprach- und Denkstil

Baaders Gedanke des Anfangens bleibt also befangen von der „Gestalt“, sein Gedanke des Geschehens vom Zustandebringen. Diese innere „Doppelung“ in der Intention Baaders hat aber einen Überschuß der Intention gegenüber der Gestalt zur Folge. Es werden immer neue Anläufe der Formulierung notwendig, um das Gemeinte darzustellen. Umgekehrt gewinnt so die Gestalt (das Bild, das Schema, die Formel) ein Eigengewicht, das den Gedanken mitunter mehr verschattet als erschließt. Die Gewaltsamkeit, in der nicht selten allgemeine Formeln auf unterschiedlichste Sachverhalte angewandt werden, verweist zurück in den „systematischen“ Willen zur gestaltenden Bewältigung des Ganzen.

Dies hebt freilich keineswegs das eingangs Ausgeführte auf: Das Fragmentarische ist bei Baader nicht nur Notbehelf, das Bildhafte und Schematische nicht nur Ohnmacht des Gedankens und Unschärfe des Begriffs. Baaders Weise, im Bild allgemein und konkret zugleich zu sprechen, Baaders Überschuß der Sprache gegenüber dem Begriff signalisieren einen Sprung aus der Befangenheit des Subjekts in sich selbst hinaus zur Kon-venienz der Beziehung; dieser Sprung führt indessen, so wie er bei Baader artikuliert ist, nicht radikal über den Bereich des poietischen Ansatzes hinaus.