Caritas – eine theologische Reflexion zwischen Konzil und Synode

Liebe als Toleranz

Das Miteinander und Nebeneinander vieler Standpunkte und Anschauungen in der heutigen Gesellschaft, der Pluralismus der Meinungen führt dazu, daß Liebe weithin auf Toleranz reduziert wird. Die Liebe verlangt, so wird gedacht, daß man jede Meinung gelten lasse: Liebe wird zum Prinzip der Selbstrelativierung auf eine allgemeine, alles verbindende und versöhnende Einheitsweltanschauung hin. Auseinandersetzung, Kontroverse sind verpönt. Dogmatisch fixiertes, seinen absoluten Anspruch vertretendes Christentum erscheint als Selbstwiderspruch, den es in einem allgemein-menschlichen Christentum, dem Christentum einer Übereinkunft aller mit allen, aufzulösen gilt.