Theologie als Nachfolge

Die Quintessenz des Kreuzes in der Sicht Bonaventuras für eine theologische Logik läßt sich auf die drei Worte bringen: Sprung, ^[99] Communio, Integration. Im ganzen Geschehen, im Geschehen der Liebe und im Geschehen der Antwort auf die Liebe, ist das Kreuz der kritischste Punkt, der Punkt, der den kühnsten Sprung ernötigt, weil in ihm die Vollendung des Eigenen mit der Teilhabe am Anderen engstens gekoppelt ist. Das macht die Ungeheuerlichkeit der Bereitschaft Gottes zum Kreuz seines Sohnes, das macht aber auch die Härte der Kreuzesnachfolge aus. Durch den gewagten Sprung aber gelingt die Communio: Im Kreuz wird die Sache der Menschheit, wird das Leben und Sterben der Menschen zur Sache, zum Leben und Sterben Gottes. In der Kreuzesnachfolge werden die Dimensionen der göttlichen Liebe, auch ihre Weisheit und ihre Seligkeit, zur Sache des Menschen, zur Möglichkeit für den Menschen, zum Geschenk für den Menschen. Darin aber geschieht die umfassende Integration des Ganzen: Im Kreuz Christi ist der ganze Gott und der ganze Mensch, sind Höhe und Tiefe, im Kreuz ist alles da.