Die Bewegung der Focolarini und die Priester
Mariapoli
Die Einheit im Geist drängt zur leibhaftigen Einheit. Ihr großes Zeichen ist die alljährlich im Juli und August – bislang in Fiera di Primiero in den Dolomiten – neu erstehende „Mariapoli“, die Stadt Mariens. Hier treffen sich die Focolarini und mit ihnen Menschen aller Altersstufen und Länder, Stände und Schichten zu einem Leben, das nur ein Gesetz kennt: die gegenseitige Liebe. Die Zeugniskraft der Einheit und das verborgene Wandeln des Herrn der Gnade inmitten der Liebenden haben hier schon viele menschliche Herzen getroffen und bekehrt. Die Gemeinsamkeit der Priester und Ordensleute, oftmals Bischöfe voll väterlicher Vertrautheit unter ihnen, ist sicherlich ein Herzstück dieser Marienstadt.
[181] Weshalb wird sie Mariapoli, Marienstadt, genannt? Der Schoß, der die so Vielen und Verschiedenartigen zur Familie fügt, kann einzig der Schoß der Mutter, der Schoß Mariens sein. Sie ist hier in besonderer Weise gegenwärtig. Wo Christus in die Welt tritt, geschieht es aus dem Heiligen Geist und Maria, der Jungfrau; sie ist das Schweigen, aus dem das Wort Gottes in die Welt hinein verlauten konnte. Und nur aus dem Schweigen eines solchen sich selbst vergessenden und verbergenden Dienens geht Christus auf in der Welt – sonst ist das, was aufgeht, doch nur menschliche Selbstherrlichkeit. So bildet Maria die Grundform der Existenz in der Einheit, und die Losung aller, die im Geist des Focolare zu leben versuchen, und zumal der Priester, denen doch die Gegenwart Jesu in dieser Welt vornehmlich anvertraut ist, heißt Maria „sein“.
Die Mariapoli möchte jedoch nicht bloß ein schönes Schauspiel oder eine Insel des Friedens inmitten der Kämpfe des Alltags bedeuten; sie soll durch jeden ihrer Bürger neu entstehen am Ort seiner täglichen Bewährung. Ein wichtiges Mittel, in der Einheit miteinander wachzubleiben, ist die Zeitschrift Città Nuova (deutsche Ausgabe Neue Stadt), die bereits in vielen Sprachen erscheint. Außerdem ist für jene, die nicht in einem Focolare leben, der persönliche Kontakt mit den Focolarini selbst und mit den Nächstwohnenden, die denselben Geist suchen, unerläßlich. Die Einheit allein in Wunsch und Willen erlahmt ohne solche leibhaftige Stütze.