Besprechung von: Heinrich Rombach „Strukturontologie“*

Nachtrag

Die Rezension bricht hier ab. Sie unterläßt es, weiter auszuführen, was R.s Strukturontologie leistet. Hinweise sollen genügen: Strukturontologie weist einen Weg, wie Wissenschaft heute gehen kann (vgl. 13, 144ff., 152–154). Die Einheit, der Zusammenhang der Wissenschaften, die Freigabe ins je Eigene, ihre „Autonomie“ und ihre humane, ja gesellschaftliche Relevanz, ein neuer Begriff ihrer Exaktheit, der jeweiligen Exaktheit einer jeden Wissenschaft werden grundgelegt. Verstehen und Interpretation (z. B. 36–141, 301ff., 339–345) werden neu verstanden und interpretiert. Aporien einer bloß hermeneutischen Hermeneutik werden über sich selbst hinaus geöffnet. Die Zweiheit von Theorie und Praxis (z. B. 145) wird unterlaufen. Die Differenz zwischen immanenter und kontextueller Interpretation wird eingelöst. Mehr noch: Es deutet sich ein Weg an, wie anstelle einer Vollstreckung der abendländischen „Logos“-Welt und anstelle einer Auswanderung aus ihr eine Begegnung mit dem Denken des Weges möglich wird, das nicht als fernöstliche Rarität, sondern als neuer Zuspruch bei R. hörbar ist (9ff.).

Einwände an den ungezählten Punkten jeweiliger Einseitigkeit erheben sich beim Lesen fort und fort. Im Mitgehen und Weitergehen zeigt sich immer wieder: Es geht dennoch. Es geht, ohne daß andere Gedanken, andere Erfahrungen verfremdet werden müßten. In der Tat, kein System. Also ein Weg, aber kein Ende. Mitgehen kann nur als Selbergehen geschehen. Dabei verwandeln sich Ansätze. Neue Möglichkeiten, andere Grunderfahrungen sind nicht nur nicht ausgeschlossen; sie werden in dem Maß wahrscheinlich, wie das Gespräch, wie Selbergehen als Mitgehen, Mitgehen als Selbergehen einsetzt. Es geht, wie die „Strukturontologie“ geht. Es geht vermutlich auch anders. Aber wenn man ihr begegnet, kaum an ihr vorbei. Das bestätigt sie, das verändert sie. Gerade für sie ist beides dasselbe.