Ökumene aus der Mitte
Ökumene aus der Mitte
[3] Als ich vor einem Jahr umzusteigen hatte von meiner Tätigkeit als Theologieprofessor zum Dienst als Bischof von Aachen, da war eine der bedrängendsten Fragen für mich: Wie soll ich meiner Pflicht gerecht werden, die vielfältigen Institutionen, die nun einmal zur Kirche gehören, in die Hand zu bekommen und sie zugleich nicht in die Hand zu bekommen? Wie soll ich mit ihnen umgehen, mich auf sie einlassen, gestaltend mein Eigenes in sie eingeben und doch nicht der Gefahr erliegen, den Ingenieur des lieben Gottes zu spielen? Ich wußte: Ich muß „machen“ – aber mehr noch muß ich Raum geben, damit ein anderer, er allein „machen“ kann. Diese Frage, diese Spannung bleibt. Und wehe uns Kirchenleuten, wenn wir je einmal glauben, wir hätten es geschafft.
Aber es kam mir ein Licht, Licht aus einem elementaren Wort der Schrift – und dieses Wort heißt: Wie. Mir scheint, daß von diesem Licht, höchst indirekt und unvermutet und doch keineswegs bloß am Rand, mir auch das Problemfeld ökumenischer Arbeit um einige Grade heller geworden ist. Davon möchte ich im Folgenden ein wenig berichten.