Der Religionsunterricht als Vermittlungsgeschehen
Offenbarung: Heilswort*
Eine andere Seite besteht darin, daß das Wort Gottes ein Heilswort ist. „Heil“, nämlich Ganzsein, Heilsein, gibt es aber nur in der Korrelation zu dem, dessen Heil oder deren Heil dieses Heil ist:
[„Sag meiner Seele: Dein Heil bin ich.“ – „Dic animae meae: salvus tua ego sum.“ (Ps 35,3) Mein Lehrer Bernhard Welte hat diesen Vers in der Vulgatafassung immer und immer wieder ins Wort gehoben: „Sag es mir, daß Du mein Heil bist.“] Ich muß meine eigene [372] Heilsbedürftigkeit und meine eigene Heilsfähigkeit ermessen, um überhaupt verstehen zu können, warum dieses Wort mir Heilswort ist. Wenn ich das Wort des Heils verkünde, dann muß ich in die andere Situation hineinspringen. (Vgl. Apg 17,22–31)
Dieser Zusammenhang „Gotteswort im Menschenwort“ und „Heilswort“ als Wort, das auch die Heilsbedürftigkeit, die Heilsfähigkeit und das Heilsverständnis des anderen und unser eigenes miteinbezieht, das ist der Grund, warum das Korrelationsprinzip ein fundamentales religionspädagogisches Prinzip ist, [und zwar nicht im Sinne der Methodik, sondern im Sinn des theologischen Inhalts]. Aber wenn dies so ist, müssen wir doch zugleich fragen, was ist denn neu daran?