Einleitung zum Dokument: Der priesterliche Dienst

Priesterlicher Zölibat*

Die Aussagen, welche das synodale Dokument zur Frage des priesterlichen Zölibats macht, sind letztlich hier verankert. Bei aller Vielschichtigkeit des einschlägigen Textes (20) fällt doch auf, daß eine litaneiartige Aufreihung zusammengelesener Gründe für den Zölibat, wie man sie sonst oftmals findet, in eine fundamentale Sicht hinein überschritten ist. Im Vor- [26] dergrund steht die Gemeinschaft des Priesters mit der Hingabe des Herrn: Verzicht auf eigenes Mögen und Können und österliche Freude sind in ihr miteinander verbunden. Wer einen das ganze Leben in Anspruch nehmenden Dienst zu versehen, wer die Hingabe Jesu, seine Sendung und in ihr seine doppelte communio des Daseins auf Gott allein hin und für alle Menschen zu vergegenwärtigen hat; wer Zeichen dafür sein soll, daß Gottes in Jesus endgültig gegebenes Ja zur Menschheit schon jetzt menschliches Leben ganz und gar zu tragen und zu erfüllen vermag; wer für die universale Sendung der Kirche sich ganz zur Verfügung zu stellen gewillt ist und somit sich nicht in konkreten Zielen und Funktionen allein schließt; wer Zeichen der ganzen Antwort sein will, welche die Kirche in der Nachfolge Christi seinem Angebot gibt: dem steht in besonderer Weise ein Leben an, das solche Berufung und solchen Anspruch zeichenhaft zum Ausdruck bringt. Gerade die genannten Dimensionen priesterlichen Dienstes aber weisen mehr auf die Zeichenhaftigkeit des ehelosen Lebens als auf jene der christlichen Ehe hin (bes. 13.1–8).