Politik und Ethik

Realisierungsfelder der Freiheit

Freiheit als Machenkönnen, was ich will – Freiheit als freies Erwirken freier Zustimmung – Freiheit als gegenseitige Beziehung – Freiheit als Verwandlung des ihr Entzogenen in Freiheit: dies sind die Stationen unseres bisherigen Denkweges. Auf ihm lassen sich verschiedene menschliche Grundvollzüge orten und verstehen. Besonders in die Augen fallen dabei vier Realisierungsfelder menschlicher Freiheit.

Zum einen ist es die Kunst, die im Vermögen der Gestalt sich selbst im andern, das andere in sich selbst vermag. Schelling sieht im Kunstwerk das Ineinanderfallen von Freiheit und Notwendigkeit. „Kunst“ ist an erster Stelle aufgeführt, weil in gewisser Weise auch die nachfolgend zu nennenden Daseinsvollzüge sich als „Kunst“, als Sich-Vollbringen von Freiheit im Vollbringen des andern verstehen lassen.

An zweiter Stelle ist zu nennen die Bildung. Die Kunst der Bildung ist es, in Freiheit Freiheit zu bilden, Freiheit zu sich selbst und so gerade zum andern und zum Ganzen zu eröffnen.

An dritter Stelle fällt unser Blick auf den religiösen Grundvollzug. Anbetung ist als Anerkenntnis und Annahme eigener Grenze zugleich Vollzug freier Zustimmung. Sie ist persönlichster Vollzug und weiß sich in einem als Vollzug eines gemeinsamen, die anderen und das andere einschließenden Verhältnisses zum unbedingten Ursprung. Sie lädt daher von sich selber her zur Gemeinsamkeit ein.

Schließlich läßt sich das „Politische“ als Grundzug menschlicher Wirklichkeit von jener Phänomenologie der Freiheit her begreifen, aus welcher die vorgelegten Notizen erwachsen sind.