Theologie als Nachfolge
Theologische Logik als paradoxe Logik
Wenn das Evangelium seine Identität gerade gewinnt, indem es verändert wird durch die Nachfolge, wenn Mensch und Welt ihre Identität gerade gewinnen, indem sie verlassen und verschenkt werden in der Nachfolge, wenn der reflektierende Vergleich zwischen Evangelium, Mensch und Welt und der Nachfolge nur gelingen kann in einer Reflexion, die selbst in der Nachfolge und als Nachfolge geschieht – dann ist die Logik der Nachfolge eine paradoxe Logik, und also muß paradox auch die Logik der Theologie sein. Es genügt nämlich nicht, im moralischen Appell und in der geistlichen Übung das Paradox der Nachfolge zu betonen, die Inhalte des Evangeliums aber so abzuhandeln, als ob sie subsumierbar wären unter eine geradlinige, „allgemeine“ Logik. Andererseits muß das Eigene der theologischen Logik selbst reflektiert werden, wenn Theologie nicht den Anschein der Beliebigkeit, der Ungenauigkeit oder der Unausgewiesenheit erwecken soll. So springt nicht nur aus der inneren Konsequenz des bonaventuranischen Ansatzes der Theologie, sondern auch aus ihrem Grundcharakter als reflektierte Nachfolge die Frage nach der spezifisch theologischen Logik heraus.