Volk Gottes auf dem Weg

„Übersetzung“ der Kirche vom Gestern zum Morgen

Dieser Frage können wir uns nicht entziehen. Es geht darum, ob die Kirche von heute der Menschheit von morgen das Modell der Brüderlichkeit bietet. Täte sie, und das heißt täten wir jedoch das allein, so wäre das Wesen der Kirche noch nicht verwirklicht. Kirche ist Liebe. Aber sie ist Liebe nur, wenn sie mehr ist als ein humanitäres Modell. Sie ist Liebe als das Sakrament der Liebe Gottes zur Menschheit. Sein Ja zur Welt muß sie bezeugen und weitergeben, für Gottes Liebe muß sie das wirksame Zeichen sein. Sie ist das sich in die Horizontale der Mitmenschlichkeit hineingehende Leben Gottes. Aber in der Horizontalen der Mitmenschlichkeit hat sie den Zugang zur Vertikalen, zu dem lebendigen und persönlichen Gott und seinem Heil für jeden zu erschließen. Das geschieht nicht selbstverständlich, nicht automatisch. Es geschieht nicht schon, wenn wir die Gestalt kirchlichen Lebens dem Geschmack und den Bedürfnissen der Zeit anpassen. Wir müssen die Kirche in ihrem innersten Geheim­nis neu sehen, neu verstehen lernen. Nur so werden wir ihr eines [6] und unverlierbares Wesen „übersetzen“ in die heute für morgen gültige Gestalt. Übersetzung der Kirche vom Gestern ins Morgen, das ist die Aufgabe, das ist unser Weg.