Der Religionsunterricht als Vermittlungsgeschehen

Unterwegs zu einem neuen Anfang*

[Ich möchte einige Angebote machen, von denen ich nicht annehme, daß sie Lösungen sind. Aber es sind wichtige Motive, die im einzelnen weiterhelfen können und die auch in ein Neugewinnen von Möglichkeiten miteingebracht werden müssen.]

Das eine ist das Modell „kleiner Junge“: das Modell der Brotvermehrung. (Vgl. Joh 6,1–15). Wir haben nichts mehr, aber irgendwo ist so ein kleiner Junge, der hat schon noch ein paar Brote dabei. Die nehmen wir und da setzen wir an. Eine großartige Geschichte! Aber damit, daß ich sage, ich sammle jetzt die zusammen, die noch irgendwas haben, und schaue, daß die anderen davon leben können, ist noch nicht die ganze Antwort gegeben.

Die andere Sache [...]: Ich kenne aus meiner persönlichen Lebenswelt jemanden, der – in Albanien aufwachsend – nie das Wort „Gott“ gehört hatte. Aber mit acht Jahren kommt diesem Menschen das innere Bedürfnis, ich muß mit einem reden, den ich nicht sehe. Tut das – weiß nicht, mit wem er redet. Nach weiteren acht Jahren begegnet dieser Mensch einem anderen, der sagt: „Du, ich hab da so einen komischen Zettel gefunden.“ Auf dem Zettel steht das „Vater unser“. Und er entdeckt, das ist der, mit dem ich rede! Jetzt sag ich ihm das. Nach weiteren acht Jahren begegnet er Freunden, die Christen sind, und da entdeckt er, [was er entdeckt hatte].

Es gibt keine erschütterndere Geschichte von der „anima naturaliter christiana“, die von inner her sich entdeckt. Aber das ist nicht ein methodischer Ansatz, sondern das ist ein Geschenk, auf das wir achten können und achten müssen.