Böse, das

Verstimmung des Guten

Indem der endliche Wille etwas sein läßt, läßt er doch je Seiendes sein, also solches, das sein soll, gut ist. Das B. kann daher kein seiender Gehalt sein. Was ist seinem Inhalt nach das B. dann? Der böse Wille verneint das Gute, streicht ein Gutes durch, zerstört, verzerrt oder verstellt einen guten Gehalt. Zugleich behauptet und setzt er etwas, also einen Gehalt, als gut. In der Tat will der böse Wille je auch ein Gutes, zumindest seine eigene Wollensmacht, die als solche ja gut ist. Noch die Selbstzerstörung setzt die Kraft, mit der sie sich zerstören kann, diese ihre seiende und vom Ursprung her gute Energie, als gut. Die Bosheit des B. ist so nicht ein Gehalt, sondern die Veruneinigung des Guten mit sich selbst, die Verstimmung eben des Guten im Willen. Alles ist, sofern es ist, gut, es ist gut aber auf das unbedingt Gute hin und nur von ihm her in sich gut. Es stimmt mit sich nur überein, indem es mit dem Ganzen und so mit dem Un- [622] bebedingten übereinstimmt, das Gute ist das alles in seine Ordnung Zusammenstimmende, welche Ordnung dem Augenblick endlichen Entscheids je vorgegeben und doch je neu in ihm zu erhorchen, neu zur Verwirklichung aufgegeben ist. Das B. ist die Verstimmung des Seienden mit sich selbst und so mit dem Unbedingten, Verstimmung darin zugleich des Willens mit sich selbst und mit dem Unbedingten und letztlich auch mit seinem Gewollten, das eben vom unbedingten Ursprung nicht so ist, wie es vom bösen Willen behauptet, gewollt ist.