Der Begriff des Heils

Verwandlung

Mein Dasein steht in der Gefährdung seiner Ursprünglichkeit und seiner Integrität, weil ich es und in ihm ich selbst nicht ganz vermag, weil ich „nicht allein“ mein Dasein vollbringe, sondern es mannigfach ausgeliefert finde. Und vollbrächte ich es allein, dann wäre es mir wiederum unheimlich um der Auslieferung meiner eigenen Ursprünglichkeit an mich selbst willen. Das Diesmal meines Lebens, das Einmal meiner Ursprünglichkeit möchte zwar nicht ersetzt werden durch ein Andermal; es möchte jedoch eine Gewähr seines Diesmal und Einmal, die es der gezeichneten Gefährdung enthebt. Ich will meine Einholung, eine Wiederholung ins Selbe. Diese aber bedeutet Verwandlung.

[225] Verwandlung ist, phänomenologisch betrachtet, ein Konstituens von Heil. Wenn ich im Heil bin, dann bin ich es. Bin ich aber im Heil, dann ist mein Ich-Selbst eingerückt in einen neuen Kontext seiner Gewähr. Heil enthält meine ganze Freiheit, es ist von mir durch und durch bejaht und ich bin in ihm bejaht. Gerade diese Bejahung aber übersteigt mein Mögen und Vermögen, sie birgt es in die es umgreifende und doch nicht von außen bestimmende Gewähr, die „alles anders“ macht. Was heißt hier: alles ist anders? Es heißt: Die Differenz zwischen dem Aufgang dessen, was ist und was ich bin, von mir her, und dem Aufgang dessen, was ist und was ich bin, von sich her ist eingelöst in eine Konsonanz, die „ganz“ von mir und doch „nicht nur“ von mir her aufgeht. Das „Nur“ meines Eigenen, auch meiner eigenen Ursprünglichkeit, ist gewahrt, indem es gewährt ist aus einer Ursprünglichkeit, die mir inwendiger ist als mein Eigenstes und Innerstes. Verwandlung gewährt die Konsonanz von Ursprünglichkeit und Integrität aus dem „ewigen“ Ursprung.