In welchen Fragen sollen Kirche und Christen öffentlich sprechen?

Wer soll sprechen?

Das Amt soll als solches, im Namen der Kirche, sprechen, entweder wenn von der Sache her allgemein verbindlich gesprochen werden muß oder wenn von der Situation her ein eindeutiges und einhelliges Handeln der Kirche gefordert ist. Die Konzentration auf besonders wichtige Fälle und Felder kann um der Wirksamkeit amtlichen Sprechens willen geboten sein.

Freie Initiativen sollen sprechen, wo es sich um Fragen handelt, die alle angehen und vom allgemeinen Bewußtsein rezipierbar sind, gleichviel, ob es sich um Probleme handelt, zu denen das Amt auch seinerseits spricht, oder um solche, die ein Sich-Exponieren des Amtes nicht erlauben oder nicht fordern. Besonders sind sie dann aufgerufen, wenn es darum geht, über allgemeine Grundsätze hinaus konkrete Modelle anzubieten. Schließlich müssen diese Initiativen auch dann „einspringen“, wenn das Amt ein an sich gebotenes Sprechen unterläßt oder wenn das amtliche Sprechen einer breiteren Resonanz oder einer weiterreichenden Konkretisierung und Präzisierung bedarf.

Fachleute sollen sich als Christen äußern, wenn in einer Spezialfrage ihres Gebietes christliche oder menschliche Gesichtspunkte, die nicht leicht zur Sache einer „allgemeinen“ Stellungnahme zu machen sind, zur Geltung gebracht werden müssen.