Christliche Spiritualität in einer pluralistischen Gesellschaft
Zugang zur Mitte
Der Blick auf die Situation des Christlichen in den Verständnishorizonten unserer Gesellschaft hatte im Grunde ein negatives Ergebnis. Daß das Christliche dem nicht entspricht, was heute gängig erwartet und verstanden wird, tritt scharf ins Licht. Wie Identifikation mit der Mitte des Christlichen gelingen kann, wie diese Mitte [92] zugänglich werden kann, darauf zeigte sich uns kein helfender Hinweis.
Nun, alles, was lebendig ist, fängt mit sich selber an. Um diesen Anfang in der Mitte selbst, um diesen Einsprung in das befremdlich Eigene und Andere von Nachfolge kommen wir nicht herum.
Aus dem inneren Geschehen der Nachfolge scheint unsere Frage nach dem unterscheidend Christlichen, so bedrängend sie sich uns zunächst gestellt hat, geradezu als paradox. Mache dich auf den Weg, folge ihm, setze alles auf eine Karte – und dann ist alles klar, dann verschwinden die Verständnis- und Deuteschwierigkeiten. Solche Rede hat ihr Recht; aber trifft sie das Ganze?