Die Bedeutung von Erfahrung für die Religionspädagogik

Zweites Prinzip: Approximation*

Damit wäre aber bereits ein zweites Prinzip genannt: Es geht nicht um Herstellung von Erfahrung und nicht um Herstellen von Glauben, sondern es geht um Approximation, um eine Annäherung.

Religionspädagogik kann den Inhalt der Offenbarung annähern an den Erfahrungshorizont und kann den Erfahrungshorizont ausweiten und auslegen auf Offenbarung hin. Die Religionspädagogik kann die innere Tendenz des Glaubens auf die Probleme, Fragen und Möglichkeiten des Menschen hin aufdecken und die Fragen, Probleme und Möglichkeiten des Menschen auf Glauben hin erhellen.

Diese Zusammenführung, die gleichwohl nichts erzwingt, sondern das Entscheidende je ausspart: diese dienende Funktion ist das Spezifische der Religionspädagogik. Man könnte sagen: Es geht um ein Einspielen der Offenbarung auf die Erfahrung hin und ein Einspielen der Erfahrung auf die Offenbarung, den Glauben hin. Beide spielen sich einander gegenseitig zu, aber daß sie sich in eins treffen, das läßt sich eben nicht konstruieren, nicht machen.